Im Winter wird es früher dunkel. Das lockt auch viele Einbrecher an. Wie können Sie Ihr Zuhause schützen? Wir erklären, worauf Sie achten sollten.

Digital Desk: Gülay Alparslan (alp)

Wenn es draußen wieder früher dunkel wird, werden auch die Einbrecher wieder aktiver. Im Schutz der Dunkelheit fühlen sie sich sicher vor Entdeckung. Wie kann man sich und sein Zuhause vor ihnen schützen? Wir haben mit Frank Schwenzle vom Referat Prävention der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Stuttgart gesprochen und erklären, worauf Sie achten sollten.

 

Woran erkennen Einbrecher, dass man nicht zu Hause ist?

Klassisch ist der überfüllte Briefkasten oder Pakete, die lange liegen bleiben, erklärt Schwenzle. Das lasse auf eine längere Abwesenheit schließen. Oft erkennen Einbrecher die Abwesenheit auch an dauerhaft geschlossenen Rollläden. In der dunklen Jahreszeit sind unbeleuchtete Objekte besser zu erkennen. Generell wirke ein Objekt anziehend, wenn es einen unbewohnten Eindruck macht.

Besondere „Tricks“ in der Vorgehensweise gibt es aus Frank Schwenzles Sicht nicht. Meist werde aufgehebelt. Gelegentlich werde auch eine Scheibe eingeschlagen, um an den Fenstergriff zu gelangen. Seltener werde eine Scheibe eingeschlagen, um durchsteigen zu können. In sehr seltenen Fällen werde auch der Schließzylinder einer Eingangstür angegangen. „Manchmal wird es dem Täter zu leicht gemacht“, sagt Schwenzle.

Wie vermeidet man den Eindruck, dass niemand zu Hause ist?

Zunächst ist es wichtig, die klassischen Fehler wie einen überfüllten Briefkasten oder ständig geschlossene Rollläden zu vermeiden, mahnt Frank Schwenzle. Diese ziehen die Aufmerksamkeit der Einbrecher auf sich.

Bei manuellen Rollläden, die von der Straße aus gut einsehbar sind, empfiehlt der Experte, diese offen zu lassen. „Im Idealfall sorgt der Nachbar für Bewegung in der Immobilie“, so der Polizist.

Idealerweise sind die Einstellungen der Rollläden von Tag zu Tag unterschiedlich und die Bedingungen in der Wohnung oder im Haus und im Garten anders.

Bei elektrischen Rollläden kann dies durch Programmierung erledigt werden. Dasselbe gilt für die Beleuchtung. Fernsteuerbare Beleuchtung ist überall erhältlich. Der Experte rät dazu, die Nachbarn zu informieren, damit diese wissen, was während Ihrer Abwesenheit in Ihrer Wohnung passiert. Generell sollte die Wohnung bewohnt aussehen. Nachbarn können dabei helfen.

Was kann man sonst noch tun, um zu verhindern, dass eingebrochen wird?

Grundsätzlich sollte man sich sicherheitsbewusst verhalten, rät Frank Schwenzle. Folgende Fragen sollte man sich stellen: Habe ich alle Fenster geschlossen (abgeschlossen)? Wie steht mein Fenstergriff? Steckt der Schlüssel noch im abschließbaren Fenstergriff? Habe ich die Haustür nicht nur zugezogen, sondern auch abgeschlossen? Auch ein zu weit vorstehender Profilzylinder an der Tür sei eine Schwachstelle.

Bei Mehrfamilienhäusern rät der Polizeibeamte, die Hauseingangstür zu kontrollieren. Offene, nicht verschlossene Eingangstüren machen es dem Einbrecher leicht. „Ist der Einbrecher erst einmal im Haus, hört man den Lärm nur noch im Treppenhaus“, weiß Schwenzle. Außerhalb seien Geräusche kaum noch wahrnehmbar. In manchen Fällen erleichtere es der Obentürschließer, der die Haustür nicht vollständig schließt, in anderen Fällen die Sorglosigkeit der Bewohner den Einbrechern, in das Haus einzudringen. Zum einen stellten die Bewohner den Schieberegler aus Komfortgründen auf „Daueroffen“ oder öffneten leichtfertig und unkontrolliert bei jedem Klingeln, zum Beispiel des Paketdienstes.

Der Experte empfiehlt eine zusätzliche Beleuchtung und Bewegungsmelder. Denn auch Pflanzen können die Sicht auf den Einbrecher verhindern. Ebenso spielen Nachbarn eine wichtige Rolle. Fragen Sie sich deshalb: Kenne ich meinen Nachbarn? Ist er erreichbar, wenn mir etwas Verdächtiges auffällt? Traut sich der Nachbar auch einzugreifen, wenn er etwas Verdächtiges wahrnimmt? Bei verdächtigen Geräuschen im Treppenhaus sollte eingegriffen werden, um gegebenenfalls den Einbrecher zu vertreiben. Wichtig sei es, verdächtige Wahrnehmungen miteinander zu besprechen und die Polizei über 110 zu informieren.

„Generell ist eine gute Mechanik wichtig“, weiß Frank Schwenzle. Beim Bau von Immobilien rät der Beamte zu einbruchhemmenden Fenstern, Türen, Gittern, Abhebesicherungen und Ähnlichem. Wurden beim Bau keine einbruchhemmenden Produkte verwendet, können diese auch nachgerüstet werden.

Hier bietet die Polizei ihr Fachwissen in Form einer sicherheitstechnischen Beratung an. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig und produktneutral.

In Stuttgart können Sie unter der Telefonnummer 0711/8990-1230 anrufen und einen Beratungstermin vereinbaren. Ist die Polizei nicht erreichbar, können Sie ihren Namen und Ihre Erreichbarkeit hinterlassen. Die Polizei ruft Sie umgehend zurück. Beratungsstellen finden Sie landes- und bundesweit unter k-einbruch.de/beratungsstellensuche/. Mit Eingabe der Postleitzahl oder der Stadt wird die Beratungsstelle angezeigt. Allgemeine Informationen zum Einbruchschutz finden Sie ebenfalls auf der Seite k-einbruch.de/.

Wo liegen die Schwachstellen eines Hauses oder einer Wohnung?

Von außen werden bevorzugt leicht zugängliche und für andere schwer einsehbare Fenster, Fenstertüren, Nebentüren und/oder Fassaden in dunklen Ecken angegangen, weiß Frank Schwenzle. Hohe Hecken, die dem Nachbarn die Sicht nehmen, bieten auch dem Täter Schutz. Handelsübliche Fenster und Türen bieten unter Umständen keinen ausreichenden Schutz. „Der Täter nimmt auch gerne Einladungen wie geöffnete oder gekippte Fenster oder nur zugezogene Türen an“, erklärt Frank Schwenzle.

Was ist mit Alarmanlagen? Ist es in jedem Fall ratsam, eine Anlage installieren zu lassen?

Die Polizei empfiehlt im ersten Schritt immer einen guten mechanischen Grundschutz in Form von einbruchhemmenden Fenstern oder Türen nach DIN EN 1627 ab Widerstandsklasse RC2. Für die Nachrüstung empfiehlt die Polizei Produkte nach DIN 18104 Teil 1 oder 2. Die Mechanik stoppt den Täter, jeder zweite Einbruch bleibe dadurch mittlerweile im Versuchsstadium stecken.

„Wir empfehlen grundsätzlich geprüfte und zertifizierte Produkte“, so der Experte. Wenn der mechanische Grundschutz vorhanden ist, kann es notwendig sein, eine Alarmanlage zu installieren. Sei es, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen oder um Wertgegenstände besser zu schützen. Die Polizei verweist hier auf Alarmanlagen, die mindestens der DIN EN 50131 ab Grad 2 oder ab der VDS Klasse A entsprechen. In der Regel werde jedoch auf eine Alarmanlage verzichtet.