Sie trug ein knallrotes Kleid, das ganze Theater sang „Happy Birthday“ für sie: Simone Rethel, die Witwe von Johannes Heesters, hat am Samstag ihren 70. Geburtstag in der Marquardt-Komödie gefeiert. Ihr Motto: „Sage nie, du bist alt!“
Stuttgart - Das war schon bei ihrem Mann Johannes Heesters so: Geburtstage, auch wenn sie rund sind, werden auf der Bühne gefeiert. Simone Rethel gab am Samstagabend nach der Vorstellung der Generationenkomödie „Wir sind die Neuen“ im Foyer der Komödie im Marquardt beim Anstoßen als Lebensmotto aus: „Sage nie, du bist alt!“ Mit großen, lustigen Luftballons hatten Kollegen und Freunde die ganz in Rot gekleidete Schauspielerin zu ihrem Siebzigsten überrascht.
Die Vorstellung war ausverkauft. Fast war es wie immer. Es wurde viel gelacht und geklatscht. Dass Pressefotografen und ein ZDF-Fernsehteam im Theater waren, zeigte aber, dass etwas anders war als sonst. Intendant Axel Preuß überreichte ihr beim Schlussapplaus Blumen an einem „schönen, bewegenden Abend“, wie er sagt. Das Publikum sang „Happy Birthday“ für sie. „Außer an der Zahl merke in das Alter nicht“, sagt Simone Rethel, die bis zum 30. Juni in Stuttgart engagiert ist – in der Stadt, in der ihr Mann oft aufgetreten ist.
Bei der Hochzeit war sie 42, „Jopie“ 88 Jahre alt
Ihr Mann war 105 Jahre alt, als er im Jahr 2009 im Alten Schauspielhaus den lieben Gott in „Jedermann“ spielte. 2011 ist er gestorben. Die in Hersching am Ammersee geborene Simone Rethel hatte den 46 Jahre älteren Heesters 1992 geheiratet. „Es war eine wichtige, glückliche und tolle Zeit mit Jopie“, sagt sie. Bei ihrer Hochzeit war der Gatte 88 Jahre alt, sie 42. Sie selbst war zu diesem Zeitpunkt erfolgreiche Schauspielerin.
Heesters war ihre große Liebe. Schon mit 13 hatte sie für ihn geschwärmt. Während ihre Mitschülerinnen bei Beatles schwach wurden, träumte Simone Rethel von einer Begegnung mit „Jopie“. Dessen Tochter Nicole Heesters , die 82-jährige Schauspielerin, war zur Feier nach Stuttgart gekommen. Simone Rethel engagiert sie sich als Botschafterin für die Initiative „Altern in Würde“ und will das Thema Alzheimer stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.