Die historische Innenstadt ist beliebt bei Familien mit Kindern. Doch es gibt nur wenige Spielmöglichkeiten.

Sindelfingen - Zwölf Meter lang ist die rote Rutsche. Zwei Jahre lang war sie gesperrt. Am Donnerstag wurde sie nach der Sanierung des Spielplatzes wieder frei gegeben. Kinder aus der Kita Gottlieb Daimler und Drittklässler der Grundschule Hinterweil duften sie einweihen.

 

Die Rutsche steht auf dem Kinderspielplatz Schleicher im Wald zwischen Sindelfingen und dem Stadtteil Hinterweiler. Fast 30 Jahre gibt es diesen „Spielplatz mit der roten Rutsche“, wie er von den Kindern seit Generationen genannt wird. Weil Unbekannte auf dem Platz gewütet und dabei Latten aus dem Holzweg gerissen hatten, der zur Bergstation führt, musste der gesamte Platz vor zwei Jahren gesperrt werden. Die Sanierung dauerte wegen neuer Trinkwasservorschriften länger als geplant. 15 000 Euro hat die Stadt in die Sanierung gesteckt.

Neu eingeweihter Brunnen ist sofort defekt

Die Kinder aus Hinterweil freuen sich, dass sie den Spielplatz nun wieder benutzen können. In anderen Stadtteilen jedoch sieht es weniger gut aus. Prekär sei die Situation momentan in der Sindelfinger Altstadt, monierte die SPD-Rätin Ulrike Rapp, die selbst dort wohnt, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. „Viele Familien sind in den vergangenen Jahren in die Altstadt gezogen“, sagt Rapp, die eine kleine Tochter hat. „Doch der Spielplatz hinter dem Gasthaus Funzel ist momentan wegen Bauarbeiten eingerüstet, und der kleine Spielplatz in der Hinteren Gasse hat nur ein einziges Spielgerät. Das versprochene Klettergerüst ist noch immer nicht da.“ Außerdem funktioniere der kürzlich eingeweihte Brunnen mit einem Wasserspeier nicht, eigentlich eine Attraktion für die Kleinen. Doch bereits nach wenigen Tagen sei der Sensor kaputt gewesen.

Rapp forderte im Namen der SPD-Fraktion eine „Gesamtkonzeption für die Spielplätze in der Innenstadt“. Die Grünen-Fraktion hatte bereits zuvor eine Konzeption für die gesamte Stadt beantragt.

Diese sei in Arbeit, versicherte die Baubürgermeisterin Corinna Clemens. „Doch wir wollen dafür den Blick von außen. Wir haben ein externes Institut damit beauftragt, sich die Spielplätze in der Stadt anzuschauen. Denn die Lebenssituation der Kinder hat sich durch die Ganztagesbetreuung geändert.“

Diese Erklärung stieß auf Unverständnis bei Ulrike Rapp. „Warum brauchen wir dafür Leute von außen? Wir haben viel Kompetenz in der Stadtverwaltung mit dem Kinderbüro und den Mitarbeitern des Regiebetriebs Grün.“ Es sei schön, sich alles genau anzuschauen. „Doch für einzelne Gebiete wie die Altstadt brauchen wir eine schnelle Lösung. Denn ein Jahr ist lang für Kinder“, forderte sie.

Spielen auf der Gass’ wie früher

Den Blick von außen hält die Verwaltung jedoch für wichtig. Ungeachtet dessen, möchte die Stadtverwaltung schauen, wie sie in der Altstadt mehr Spielmöglichkeiten schaffen kann. Das müssten nicht nur explizit ausgewiesene Spielplätze sein. Clemens kann sich auch vorstellen, die Straßen zum Spielen zu öffnen. So wie früher – „Spielen auf der Gass’“.

Diese Idee gefällt Ulrike Rapp. Jedoch hält sie es angesichts der momentanen Verkehrssituation in der Altstadt für nicht ungefährlich, Kinder einfach zum Spielen auf die Straße zu schicken.