Drei Kinder hatten eine Idee, über die inzwischen sogar Stuttgarts Oberbürgermeister spricht. Denn der Skatepark hat es beim Bürgerhaushalt auf Platz 43 geschafft.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Stuttgart-Sillenbuch - Emil ist mutiger. „Bei so was schon“, sagt sein großer Bruder Theo. Der Oberbürgermeister saß bereits im Fond seiner Limousine, als ihn der zehnjährige Emil bat, doch noch mal auszusteigen. Die zwei Jungs brauchten unbedingt ein Foto, auf dem sie mit Fritz Kuhn zu sehen sind. „Wir hatten da so ne Wette laufen“, sagt der zwölfjährige Theo. Ein Mädchen aus der Schule hatte ihm nicht abgenommen, dass er den Oberbürgermeister treffen würde. Weil Theo sich nicht getraut hat, hat Emil das mit dem Foto organisiert.

 

Das Bild war aber nicht der Grund, warum sich Emil und Theo vor zwei Wochen auf den Weg ins Sillenbucher Bezirksrathaus gemacht haben, um das Stuttgarter Stadtoberhaupt zu treffen. Die Jungs wollten Fritz Kuhn sagen, dass sie in Sillenbuch unbedingt einen Skatepark brauchen. Das Projekt, das inzwischen stadtweit bekannt ist, haben sich nämlich Emil, Theo und ihr 13-jähriger Freund Sammy ausgedacht.

Ob es mit dem Bau klappt, ist noch nicht gesagt

Es war wieder Emil, der damals den Anstoß gab. Er hat Theo und Sammy vorgeschlagen, Unterschriften zu sammeln. Gesagt, getan – mit der Liste standen sie eines Tages bei Hans Peter Klein, dem stellvertretenden Bezirksvorsteher. Und so kam das Ding ins Rollen. Klein hat den Jugendräten von den drei Kindern erzählt. Seitdem engagieren sich die Nachwuchspolitiker dafür, dass es bald einen Skatepark in Sillenbuch gibt. Dies geschieht mit Nachdruck, denn der Skatepark hat es beim Bürgerhaushalt auf Platz 43 geschafft. Er ist damit eines von vier Projekten aus dem Bezirk, mit denen sich die Stadträte während der Haushaltsberatungen nach der Sommerpause befassen werden. Ob es dann mit dem Bau klappt, ist noch nicht gesagt.

„Habt ihr denn eine Vorstellung, was so ein Skatepark kostet?“, fragte Fritz Kuhn die Jungs, als er Anfang Juni den Bezirk besucht hat. „Also, ich denk schon mehr als eine Million“, sagte Theo damals. Die geschätzten Kosten liegen bei 600.000 Euro.

„Ich find’ Skaten ziemlich cool“

Zwei Wochen später hockt Sammy im Garten bei Emil und Theo. Sammy skatet kaum noch. „Ich hab mir mal den Arm gebrochen, danach hatte ich Schiss.“ Für den Skatepark kämpft er trotzdem. „Ich find’ Skaten ziemlich cool“, sagt er. Genauso wie seine Kumpels. Neben der Eingangstür stapeln sich die Bretter. Longboards, Skateboards und Cruiserboards – Emil und Theo können offensichtlich nicht genug bekommen. „Für die Abwechslung“, sagt Theo. „Das ist quasi wie mit den Schuhen bei den Frauen“, sagt Sammy. Und bei Regenwetter lassen die Jungen am liebsten ihre Fingerboards über Minirampen wirbeln.

Den Oberbürgermeister haben die Buben beeindruckt. Er will sich für den Skatepark einsetzen. „Und den Arm, hast du dir den beim Skaten geholt?“, fragte Fritz Kuhn, weil Emil einen Gips hat. „Nee, beim Fußballspielen.“ Zu dem Zeitpunkt wusste Emil schon, mit wem er da spricht. „Am Anfang kam er rein und hat mir die Hand gegeben, aber ich habe gar nicht gewusst, dass das der Oberbürgermeister ist“, sagt Emil und kichert. Wenn er es mal wieder vergisst, hat er ja jetzt das Foto auf dem Handy.