Wie der Wintersport stehen die Skivereine im Kreis Ludwigsburg vor einer schwierigen Zukunft.

Ludwigsburg: Andreas Hennings (hen)

Es hat sich einfach nicht mehr gelohnt. Zu selten lag genug Schnee, um den Schlepplift in Betrieb zu nehmen. Waren es in den 1980er Jahren regelmäßig rund 20 Schneetage pro Winter, fiel die weiße Pracht in den letzten Jahren kaum mehr. Mal an zwei oder drei Tagen im Jahr, mal an keinem einzigen. Die Saison 2016/17 mit ebenfalls 20 Tagen war da schon ein Ausreißer. Am Juxkopf und am Stocksberg, beides knapp hinter der Landkreisgrenze in den Löwensteiner Bergen gelegen und beliebt in der ganzen Region, zogen die Betreiber einen Schlussstrich. 2019 und 2020 bauten sie ihre Lifte ab.

 

Der Abgesang auf den hiesigen Wintersport, der spontan Spaß bereitete und Kindern einen leichten Zugang zu Schlittenfahrt und Co. verschaffte, war unausweichlich. Der Liftbetrieb war nicht mehr zu finanzieren, hätte es dafür doch am Stocksberg zumindest zwölf Schneetage gebraucht.

Inzwischen müssen es mindestens die Schwarzwaldhänge sein, will man sich bei einem spontanen Tagesausflug am Hang nach oben ziehen lassen. Ansonsten bleibt nur der von längerer Hand geplante Trip in die Alpen. Doch auch dort gibt es Probleme wegen Schneemangels. Der kam zwar immer wieder mal vor, die Häufigkeit nimmt aber zu. Und auch Schneekanonen funktionieren eben nur bei Minusgraden.

Der Wintersport steht vor einem Wandel. Es scheint eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausflug in die Alpen nicht mehr mit dem Ski- und Snowboardfahren garantiert ist oder nur noch weit oben gelegene Skigebiete in Frage kommen, in denen sich dann die Massen tummeln. Was es auch für die hiesigen Skiclubs schwierig macht. Sie leisten eigentlich in vielerlei Hinsicht einen wertvollen Dienst. Mit ihren Ausfahrten sorgen sie dafür, dass gesammelt mit dem Bus statt mit vielen Autos in die Skiregionen gefahren wird. Das macht die Reise, wenn man denn schon Ski oder Snowboard fährt, umweltverträglicher. Mit ihren Skibörsen bekommt das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls ein Gewicht. Und der Nachwuchs wird bei ihnen in passender Form an den Wintersport herangeführt, in manchem der Vereine sicherlich auch für das Umweltthema sensibilisiert.

Die Vereinsgrundlage schmilzt dahin

Bleibt der Schnee aus, schmilzt auch die Grundlage der Skivereine. Sie werden umdenken müssen. In Benningen etwa setzt der Skiclub bereits parallel auf anderen Bergsport. Zumindest langfristig ist das wohl der einzige Weg, um diese Gemeinschaften nicht aufgeben zu müssen. Vorerst aber gibt’s ja noch Wintersport. Selbst bei uns. Das zeigte sich im Januar 2021. Es schneite so stark, dass auf den Zufahrtsstraßen zu den Hängen an Stocksberg und Juxkopf Chaos ausbrach. Für die Liftbetreiber kam das jedoch zu spät.