Die Skulpturen aus dem Holz der wegen Stuttgart 21 gefällten Bäume sind fertig. Doch um die geplante Ausstellung streiten sich Künstler und ein Kunstverein. Ob aus der Ausstellung noch etwas wird, ist offen.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Stuttgart - Zwölf Künstler haben an der Parlerstraße am Killesberg sechs Tage lang aus den Stämmen von Bäumen, die im Schlossgarten für Stuttgart 21 gefällt worden waren, Skulpturen entstehen lassen. Es gab viel Zulauf in jenen Septembertagen, auch ein Stammtisch zwischen Künstlern und Zuschauern hat stattgefunden. Zur Motivation der Künstler des Projekts „Gefällt“ trug bei, dass es nach Abschluss aller Arbeiten eine Ausstellung und einen Katalog geben sollte.

 

Ob es dazu noch kommt, ist mittlerweile fraglich. David Baur, Initiator und künstlerischer Leiter des Projekts, ist sich sicher, dass vom städtischen Kulturamt „kein Interesse da ist“, eine Fläche für eine Ausstellung zu finden. „Am Anfang hieß es: wir schauen erst einmal, was daraus wird“, erinnert er sich. Das könne er nachvollziehen: „Man kauft ja nicht die Katze im Sack.“ Als das Symposium beendet war und er wieder nachgefragt habe, sei ihm gesagt worden: „Da hätten Sie sich früher drum kümmern müssen.“ Ihm sei einerseits klar, wie viele Anfragen das Kulturamt bearbeiten müsse. „Es ist sicher viel Arbeit, zu entscheiden, was unterstützungswürdig ist“, sagt er. Auf der anderen Seite sei „Gefällt“ ein wichtiges Projekt für Stadt, Land und Bahn. Die Schlossgartenbäume, um die so lange gerungen wurde, sollten als Kunstwerke wieder dem öffentlichen Raum zugeführt werden. „Es ist schade, dass auf Seiten der Stadt so wenig Enthusiasmus dafür da ist“, bedauert Baur.

Killesberg nur zweite Wahl?

Ebenso wenig habe er Verständnis dafür, ständig zwischen Ämtern hin- und hergeschoben zu werden. „Ich will nicht immer nur Bittsteller sein“, hält er fest. Mittlerweile ist ein Teil der Arbeiten in den Wagenhallen untergebracht. Dort hat Baur sein Atelier. Weitere Kunstwerke befinden sich noch an der Parlerstraße, einige haben die Künstler wieder mitgenommen.

Zwar hatte Baur bereits Kontakt mit Sabine Mezger, der Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, und Birgit Greuter, der Centermanagerin der Killesberghöhe, um die Arbeiten am Killesberg zu zeigen. Er ist allerdings der Meinung, dass ein solcher Standort nur zweite Wahl wäre: „Bereits während des Symposiums haben die Besucher immer wieder gesagt: Ausgestellt werden sie aber in der Stadtmitte, nicht so weit draußen, oder?“ Die Künstler sehen es laut Baur ähnlich. „Entweder richtig oder gar nicht“, meint Baur, „soviel Professionalität muss sein – und wenn es nur für eine Woche im Ehrenhof des Alten Schlosses ist.“