Der Verbund der SLK-Kliniken in Heilbronn ist einer der größten in Baden-Württemberg. Mit Neubaukosten von insgesamt 300 Millionen Euro ist er auch einer der teuersten. Jetzt haben Stadt und Landkreis 100 Millionen Euro für den zweiten Bauabschnitt genehmigt.

Heilbronn - Die SLK-Kliniken von Stadt- und Landkreis Heilbronn haben es geschafft, auch das Jahr 2014 mit einem Plus von 1,6 Millionen Euro abzuschließen. Dabei waren rote Zahlen prognostiziert worden. Nun hat nach dem Kreistag auch der Heilbronner Gemeinderat den zweiten Bauabschnitt für das Klinikum am Gesundbrunnen abgesegnet. Er sei von der Strukturplanung her unabdingbar und kostet weitere rund 100 Millionen Euro. Die Gesamtkosten werden dann bei rund 300 Millionen Euro liegen. Der Kreis will sich mit 35 Millionen am zweiten Bauabschnitt für das auf städtischem Gebiet stehende Krankenhaus beteiligen, diese Größenordnung soll auch der Anteil der Stadt Heilbronn haben.

 

Der Frage nach dem „Wer“ in der Finanzierung folgt die des „Wie“. Die Eile ist vor dem Hintergrund der Landtagswahl zu sehen. Stadt- und Landkreis bauen darauf, dass das Land seine Finanzierungszusagen auch für den zweiten Bauabschnitt einhält – und dass die Finanzkraft der SLK-Kliniken anhält. Oberbürgermeister Harry Mergel nannte es eine Herausforderung, den städtischen Anteil bereit zu stellen. Nach der Sommerpause werde es harte Verhandlungen mit dem Land geben. Er sagte aber auch: „Es gibt in Baden-Württemberg nicht nur uns.“ Er will einen „Finanzstatus“ vorlegen und „die Reserven mobilisieren“.

Die ursprüngliche Berechnung der Bettenzahl war überholt

Zunächst musste SLK-Geschäftsführer Thomas Jendges den Räten noch die Preissteigerungen von vermutlich 24 Millionen Euro der 2011 noch auf 167 Millionen bezifferten Baukosten für den ersten Bauabschnitt am Gesundbrunnen erläutern. Der Hauptgrund, neben einem neuen Energiekonzept und allgemeinen Baupreissteigerungen, liege darin, dass sich die ursprüngliche Berechnung der Bettenzahl als überholt erwies. Einer der Neubauten wird nun für hundert weitere Betten, knapp 900 sind es zur Zeit, für 17 Millionen aufgestockt. Für diese Kostensteigerung kommen die SLK-Kliniken allein auf. Damit erhöht sich ihr Eigenanteil für den ersten Bauabschnitt von 65,6 Millionen Euro auf 93,3 Millionen.

Jendges ist sich aber sicher, dass zunächst rote Zahlen zu erwarten seien, wenn im nächsten Jahr der zweite Bauabschnitt hinzukommt. Bereits nach Inbetriebnahme des ersten Bauabschnittes Mitte 2016 werde man sich aber wieder in der Gewinnzone befinden. Um dauerhaft Wirtschaftlichkeit zu erreichen, streben die SLK-Kliniken und ihre Träger Stadtkreis und Landkreis also eindeutig in die Größe.

Derzeit wäre der Überschuss der SLK-Kliniken dank der Häuser am Gesundbrunnen und am Plattenwald noch größer, gäbe es im Verbund mit insgesamt fünf Standorten nicht auch teilweise defizitäre kleine Krankenhäuser.

Der Gemeinderat hat mit zwei Enthaltungen zugestimmt

Der CDU-Stadtrat Joachim Cyran (früher Chefarzt an der SLK-Kardiologie) erinnerte daran, dass alles nur im starken Verbund zu stemmen sei. Dessen 2006 beschlossenes Strukturkonzept regelt auch die Aufgabenverteilung im Klinikverbund. Für die beiden Neubauten Gesundbrunnen und Plattenwald (Bad Friedrichshall) wurden deshalb Standorte geschlossen oder zusammengelegt. Die Zielrichtung dabei war, höhere Wirtschaftlichkeit zu erzielen.

Skepsis darüber, ob das Land tatsächlich die zugesagten 222 Millionen Euro bereit stellen werde und der den Klinken aufgebürdete Eigenanteil tatsächlich zu erringen sei, kam im Heilbronner Gemeinderat am Rande von den Grünen auf. Jendges hatte zuvor dargelegt, dass den SLK-Kliniken ein Finanzierungsspielraum auch für den zweiten Bauabschnitt bleibe. Die Zustimmung im Gemeinderat erfolgte mit nur zwei Enthaltungen.

Insgesamt werden in die SLK-Neubauten Gesundbrunnen und Plattenwald über 300 Millionen Euro investiert. Das Klinikum am Plattenwald in Bad Friedrichshall wird im kommenden November fertig sein. Am Gesundbrunnen soll der Betrieb in einem Jahr aufgenommen werden.

Die Zahl der stationär versorgten Patienten an den SLK-Kliniken nimmt ständig, teilweise schon fast explosionsartig, zu. Im Gesundbrunnen zählte man im Jahr 2004 noch 33 491 stationäre Aufnahmen, zehn Jahre später waren es dann bereits 45 638 Aufnahmen.