Sommerfarben Herrenberg Kubanische Lebensfreude pulsiert durch Herrenberg

Mühelos ist es Mayito Rivera und seinen „Sons of Cuba“ gelungen, den Marktplatz zum Tanzen zu bringen Foto: Bernd Epple

Bei den Sommerfarben tanzt der Marktplatz zweieinhalb Stunden lang Salsa zur Musik von Mayito Rivera und seiner Band „Sons of Cuba“

Das Wetter hätte kaum karibischer sein können am vergangenen Montag: Tolle Vorzeichen also für einen lauen Abend mit karibischen Grooves, dargeboten von einem der bedeutendsten zeitgenössischen Sänger Kubas. Mit seinen „Sons of Cuba“ machte Mayito Rivera umgehend klar, was die tanzfreudigen Besucher auf dem gut gefüllten Marktplatz zu erwarten hatten: Rhythmus, bei dem jeder mitmachen muss!

 

Dass die Veranstalter der „Sommerfarben“ den Nerv der latinoaffinen Besucher hundertprozentig getroffen hatten, konnte leicht an den strahlenden und entzückten Gesichtern abgelesen werden. Den Tanzbewegungen nach zu urteilen, hatten wohl auch etliche einen Salsa-Tanzkurs hinter sich oder ihre Wurzeln in dem Land, wo Zucker und Tabak wachsen, Rum fließt und der Rhythmus mit der Muttermilch eingesogen wird. Grüppchen von Kubanern belebten den Marktplatz mit Nationalfahnen und Kuba-Aufnähern auf den T-Shirts.

Wer sich anfangs vielleicht noch zierte, sich von den Stühlen zu erheben, wurde bald schon von „Los Cubanos“ und Mayito Rivera animiert, sich fallen zu lassen und dem Rhythmus zu folgen. Je später der Abend, desto leerer die Stuhlreihen; nicht aber weil die Besucher nach der Pause nach Hause gegangen wären, sondern weil der Marktplatz zum „Dancefloor“ wurde.

Was aber zeichnet den Protagonisten und seine Band aus, dass er es im Handumdrehen schaffte, derartige Glücksgefühle und Bewegungslust aus den Gästen herauszukitzeln? Da war zum einen die energiegeladene Bühnenpräsenz aller acht Musiker, die pure Lebensfreude versprühten und zum anderen wurde eine Salsa (zu Deutsch Soße) angerührt, die schmackhafter nicht hätte sein können. Die jungen Spitzenmusiker der Karibikinsel sind bestens verwurzelt in den traditionellen Rhythmen wie Son, Rumba, Cha Cha Cha oder Bolero. Diese Elemente wurden gekonnt unter die Salsa gehoben und mit herausragenden und scharfen Bläsersätzen von Posaune, Trompete und Querflöte garniert. Die Rhythmusgruppe mit E-Bass, Stage-Piano, Congas und Schlagzeug heizte das Bläserfeuer schließlich noch zusätzlich an. Und dann die Gestik und Stimme des Kapellmeisters Rivera!

Letztere wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grammy-Award. Nach seiner Karriere mit der erfolgreichsten kubanischen Band „Los Van Van“ bereist Rivera die ganze Welt und begeistert mit seiner knackigen, kraftvollen und zeitlos guten Musik nicht nur Herrenberg! Auch in Wim Wenders Filmproduktion „Sons of Cuba“ (Buena Vista Next Generation) spielte er eine der Hauptrollen. Welche stimmakrobatischen Klimmzüge er drauf hat, zeigte er mit gelegentlichen Falsetts, seine Arrangement-Fähigkeiten in wunderbaren Breaks und kurz eingestreuten Beethoven-Fragmenten, womit er seine Freude kundtat, in „Alemania“ spielen zu dürfen.

Strahlende Gesichter auf und vor der Bühne. Einer davon der Herrenberger Besucher Wolfgang Kruckenberg. Der fasste zusammen: „Das war Musik, die unglaublich mitreißt. Auf diese kubanische Lebensfreude könnte man fast ein bisschen neidisch sein.“ Er findet es einfach „klasse, dass es in Herrenberg so ein tolles Kulturfestival gibt, bei dem man so etwas erleben kann. Ich finde, wir müssen uns keinesfalls hinter den Kulturangeboten größerer Städte verstecken“.

Es könnte sich also durchaus lohnen , mal beschwingt über die Homepage https://sommerfarben.herrenberg.de/ zu surfen.

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