Der kleinste Weil der Städter Teilort Hausen mitten im idyllischen Heckengäu steckt voller Geschichte und Geschichten. Tradition und Moderne verbinden sich hier, ohne dass der dörfliche Charakter dabei verloren geht.

Weil der Stadt - Der Golf-Fahrer gibt ordentlich Gas, um auch ja als erster auf der Brücke zu sein. Doch er hat Pech, der Kleinbus auf der anderen Seite war schneller. Etwas verärgert legt der Autofahrer den Rückwärtsgang ein, schiebt sich langsam zurück und lässt den Gegenverkehr, zehn Autos an der Zahl, passieren. Dann drückt er erneut aufs Gaspedal und braust davon.

 

Hans Bullinger grinst. Szenen wie diese spielen sich an der Hausener Würmbrücke ständig ab. Täglich schieben sich Hunderte Autos, Kleinbusse und auch Lastwagen durchs Dorf. „Da scheppert es auch hin und wieder mal“, sagt Bullinger. Er ist in Weil der Stadts kleinstem Teilort großgeworden und lebt mit seiner Familie hier. Der 62-Jährige beschäftigt sich schon lange mit der Ortsgeschichte, kennt fast jeden Stein und so ziemlich jedes Haus in dem knapp 1000 Seelen zählenden Dorf, dessen Wahrzeichen die imposante Würmbrücke ist.

2009 wurde der Ortskern überschwemmt

Johannes Wieland, der aus einer Hausener Steinmetz-Dynastie stammte, hat sie im Jahr 1777 aus Buntsandstein erbaut. Bis heute steht das Denkmal mit vier Pfeilern und fünf Rundbögen auf den alten Eichendielen von anno dazumal. „Die sind immer noch in einem tadellosen Zustand“, erzählt Hans Bullinger, wie er so auf der Brücke steht und hinunter auf die Würm blickt, die sich idyllisch durchs Tal schlängelt. Allerlei Fische tummeln sich da im flachen Wasser, im Sommer spielen hier Kinder und manch ein Hund kühlt sich ab.

Doch bei heftigen Regenfällen kann aus dem kleinen Bächlein schnell ein Fluss werden. „Hausen wird leider immer wieder vom Hochwasser heimgesucht“, erzählt Hans Bullinger. Etwa im Jahr 2009, als nach starken Unwettern das Wasser aus dem Gebiet unterhalb von Büchelberg und Kuppelzen herunter geschossen kam und den Ortskern überschwemmte. Doch die Hausener scheinen sich über die Jahre mit dem Hochwasser arrangiert zu haben. Bullinger erinnert sich an früher: „Da sind manche mit dem Paddelboot auf der Straße gefahren.“