Joe Biden macht eine Kritikerin zu seiner Vizekandidatin. Das ist uneitel und sachorientiert, was ihn vom Amtsinhaber Donald Trump unterscheidet, meint unser USA-Korrespondent Frank Herrmann.

Washington - Eines kann man Joe Biden gewiss nicht vorwerfen: dass er nachtragend wäre. Immerhin hat ihn Kamala Harris, die Senatorin, mit der er nun in den Wahlkampf zieht, gleich bei der ersten Fernsehdebatte der demokratischen Präsidentschaftsanwärter schlecht aussehen lassen. Ihr Vorwurf, der Jungsenator Biden habe einst lieber mit rassistischen Amtskollegen aus den Südstaaten kooperiert, statt energisch für ein Ende der Rassentrennung an Amerikas Schulen zu kämpfen, stürzte ihn damals in tiefe Verlegenheit. Wer gedacht hatte, Harris‘ Attacke würde nun ihre Nominierung verhindern, sieht sich eines Besseren belehrt.