CDU-Chef Friedrich Merz vergaloppiert sich in einem Interview. Sein Gerede von „Sozialtourismus“ ist geeignet, ukrainische Kriegsflüchtlinge pauschal zu diskriminieren. Das Unwort mag unpassend sein, es verweist aber auf ein tatsächliches Kontrolldefizit, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Das Gerede des CDU-Chefs Friedrich Merz von angeblichem „Sozialtourismus“ ukrainischer Kriegsflüchtlinge war aus dreierlei Gründen dumm. Er hat sich prompt dafür entschuldigt – Indiz Nummer eins. Es ist ein Anfängerfehler, mit Begriffen um sich zu werfen, die einem sofort um die Ohren fliegen. Zweitens: Ausdrücke zu benutzen, die ohnehin verfemt sind („Unwort des Jahres 2013“), empfiehlt sich erst recht nicht. Drittens: Die Vehemenz, mit der man einen vermeintlichen Missstand anprangert, sollte sich an der Hieb- und Stichfestigkeit der Beweislage orientieren.