Ein spanischer Landwirt lässt seine Plantagen so verwildern, dass die Natur eine Chance zur Rückeroberung hat.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Sevilla - Schnurgerade Reihen buschiger, dunkelbelaubter Bäume und dazwischen lehmige, traktorbreite Wege. Kilometerweite Monokultur, gebändigte Landschaft unter weißblauem andalusischem Himmel. Eine Orangenplantage in Reinform. Nur am Rand der Plantage zieht sich ein schmaler Streifen Wildnis entlang, ein paar Maulbeerbäume, unter denen Gräser sprießen, nichts Auffälliges. Der Orangenbauer Luis Bolaños sagt: „Vor fünf Jahren wäre das für mich ganz undenkbar gewesen. Das war ja ungepflegt. Manchmal überkommen mich noch Verirrungen und ich denke: Wie dreckig das ist!“ Aber meistens ist er stolz. Das kleine Stück Natur sei, zum Beispiel, Rückzugsgebiet für die Perleidechse, die könne fast einen Meter lang werden und sei hier fast verschwunden, weil sie nichts zu fressen hatte, keine Insekten mehr. Jetzt ist sie zurück. „Das ist eine Revolution!“, sagt Bolaños begeistert.