In Weil der Stadt machen drei Vereine gemeinsame Sache: Die Narrenzunft AHA, der Fanfarenzug und die Pfadfinderfreunde geben beim Spatenstich den Startschuss für die Arbeiten im Sägeweg.

Ludwigsburg: Anne Rheingans (afu)

Weil der Stadt. - Den traditionellen Fasnetsterminen macht die Coronapandemie zwar auch in diesen Tagen einen Strich durch die Rechnung. Einen Grund zu feiern hatte die Narrenzunft AHA Weil der Stadt aber trotzdem am „Schmotzigen Donnerstag“. Zusammen mit den Pfadfinderfreunden und dem Fanfarenzug konnte der Verein den Startschuss für die Bauarbeiten an ihrer neuen Wagenbauhalle geben.

 

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Zum Spatenstich im Sägeweg 42 kam aus Gründen des Infektionsschutzes nur eine überschaubare Anzahl an Vereinsmitgliedern. Dennoch wurde deutlich, wie groß der Rückhalt für das Projekt in Weil der Stadt ist.

Alte Baracken mussten weichen

Auf dem ehemals von den Kleintierzüchtern genutzten Gelände sollen vier Hallenteile mit einer Gesamtfläche von rund 660 Quadratmetern entstehen. Ungefähr 70 Prozent dieser Fläche sollen der Narrenzunft AHA zur Verfügung stehen, den übrigen Platz werden die Pfadfinder und der Fanfarenzug einnehmen. Schon im Februar 2021 haben die Vereine das Gelände in Eigenleistung gerodet und die Gebäude entrümpelt. Ein Abbruchunternehmen hat schließlich die eher unansehnlichen Baracken abgerissen und entsorgt.

Noch ein Gutachten steht derzeit aus, sagt Frank Gann, der erste Vorsitzende der Narrenzunft. „Im März oder April können die Bodenarbeiten beginnen.“ Nach dem Aushub muss das Fundament angelegt werden. Im April oder Mai sollen dann die fertigen Holzteile für die Halle angeliefert und aufgestellt werden. „Ich gehe davon aus, dass im Frühsommer alles fertig ist“, sagt Gann.

Mehr Lagermöglichkeiten für die Vereine

Die Hallenteile, die vier sogenannten Remisen, werden in Holzständerweise gebaut. Sie haben später eine Holzverkleidung, große Tore und abfallende Dachflächen und sollen sich damit gut in die landwirtschaftliche Umgebung einfügen. An den Gebäuden soll ein optisch ansprechender Außenbereich mit Stellplätzen geschaffen werden.

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In dem Neubau sollen vor allem mehr Lagermöglichkeiten für die Vereine geschaffen werden. „Tradition braucht Platz“, so lautet das Motto. „Das Besondere daran ist, dass wir das Projekt mit drei Vereinen planen und umsetzen“, erklärt Frank Gann. Zunächst habe nur die Narrenzunft für sich überlegt, dann aber in den Pfadfinderfreunden und dem Fanfarenzug Mitstreiter gefunden.

Wagenbau soll nachhaltiger werden

Die Narrenzunft will zwei der Hallen künftig dafür nutzen, dort Fasnetswagen zu bauen und unterzustellen. Bisher betreiben die Vereinsmitglieder den Wagenbau im Spittel. Da die Zahl der Festwagen im Laufe der Zeit jedoch auf 20 angewachsen ist und sich deren Ausmaße mittlerweile auf teilweise drei Meter Breite und acht Meter Länge ausdehnen, wurde der Platz dort immer beengter.

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Durch die Unterstützung der Stadtverwaltung und vieler Landwirte können die Wagenbauer der Narrenzunft zwar zusätzlich einige Scheunen nutzen. Eine zufriedenstellende Dauerlösung ist das allerdings nicht. Im Sommer wollen andere Vereine die Wagenbauhalle im Spital für Feste und eine Kleiderbörse nutzen. Auch die Scheunen werden anderweitig gebraucht.

Bisher müssen die Wagen schnell wieder abgebaut werden

Deshalb muss am Aschermittwoch alles abgebaut werden, was in wochenlanger Arbeit entstanden ist. Viele Aufbauten müssen aus Platzgründen komplett entsorgt werden. Künftig will die Narrenzunft nachhaltiger arbeiten und einen großen Fundus schaffen. Das soll mit den neuen Hallen möglich sein, in der etwa zehn Wagen und ein Teil des Ausstattung wie Türme und Figuren untergestellt werden können.

Auch der Fanfarenzug musste bisher unterschiedliche Örtlichkeiten zum Lagern nutzen: Ein Großteil der Materialien war in einer ehemaligen landwirtschaftlichen Scheune untergebracht, ein Teil in dessen Gewölbekeller und anderes im zweiten Obergeschoss eines kleinen Vereinsheims. Die neue Halle mit 90 Quadratmetern wird Platz für Zelte, Verkaufsstände, Stehtische, Instrumente, Noten, Akten und weitere Dinge bieten.

Der Pfadfinderstamm aus Weil der Stadt verfügt ebenfalls über umfangreiche Materialbestände, die er vor allem für die Jugendarbeit benötigt. Er kann diese zukünftig auf 100 Quadratmetern lagern.

Spenden werden noch benötigt

Das gesamte Projekt wird auf etwa 300 000 Euro beziffert. Das Grundstück wird von der Stadt über eine Erbpacht zur Verfügung gestellt. Die Eigenmittel der Vereine reichen nicht aus, um die Baukosten alleine zu stemmen. Sie haben jeweils bereits einige Tausend Euro an Spenden generiert. Es werden aber weitere Mittel benötigt. Die Spendenaktion läuft daher noch bis Anfang Mai.

Mehr Infos zu den Spendenaktionen der Narrenzunft AHA, der Pfadfinderfreunde und des Fanfarenzugs gibt es im Internet.