Die SPD-Fraktion im baden-württembergischen Landtag hat Andreas Stoch zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Zwei Abgeordnete stimmten gegen ihn. Die Aufgabe, vor der er steht, ist gewaltig, kommentiert Thomas Breining.

Stuttgart - Rein rechnerisch könnte der Rückhalt für Andreas Stoch größer sein. Als Claus Schmiedel vor fünf Jahren die Bestätigung als Fraktionschef der Landtags-SPD suchte, erhielt er sie einstimmig, zwei Jahre später mit einer Gegenstimme. Da zählte die SPD-Riege noch 35 Köpfe. Der Neue an der Spitze der jetzt 19 SPD-Abgeordneten wird freilich auch mit den zwei Gegenstimmen leben können, die er bekommen hat. Man kennt seine Pappenheimer schließlich.

 

Stoch weiß, welche Aufgabe er sich antut. Je komplizierter die Welt wird, umso größer wird die Sehnsucht nach einfachen Antworten. Das ist beim Wahlvolk, an dem die SPD jetzt gescheitert ist, nicht anders als beim Parteivolk. Auch dort ist der Glaube verbreitet, mit einer Art Trainerwechsel ließe sich im Abstiegskampf punkten. So einfach ist es nicht. Stoch sagt, er halte nichts von Machtkonzentration – auf die Frage, ob er nun auch SPD-Landeschef werden wolle. Das ist schon mal ein konstruktiver Ansatz. Die SPD-Leute haben in der Regierungsarbeit keineswegs versagt. Es ist auch nicht so, dass die Partei überflüssige Fragen aufwirft. Warum kommt sie bei den Menschen nicht an? Ist sie nicht mehr zeitgemäß? Darauf muss die SPD Antworten finden. Die Fraktion ist nur ein Teil dieser Suchtruppe, aber ein wichtiger. Und Andreas Stoch ist ihr Anführer.