Eine private Initiative – die Künstlersoforthilfe – engagiert sich für Kulturschaffende in Stuttgart und der Region. Sie federt die wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise ab.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Die private KünstlerInnensoforthilfe findet ein anhaltend großes Echo. Nach Auskunft des ehemaligen StN-Kolumnisten Joe Bauer, der zusammen mit dem Stuttgarter Kulturmanager Peter Jakobeit die Aktion betreibt, sind seit dem Start am 16. März rund 600 000 Euro an Spenden zusammengekommen.

 

Mit dem Geld werden laut Bauer Künstlerinnen und Künstler unterstützt die durch die Corona-Pandemie finanziell in Bedrängnis geraten sind. Zu den Empfängern zählen auch jene, die hinter den Kulissen tätig sind: Kameraleute, Tontechnikerinnen, Beleuchter und Beschäftigte in den Spielstätten. Auch Studierende aus dem Kulturbereich bekommen von der KünstlerInnensoforthilfe einen Zuschuss. „Über die wird viel zu wenig geredet“, findet Bauer. „Wir rechnen damit, dass es im Januar/Februar hart wird.“ Der Sommer mit den Festivals und den Subventionen sei trügerisch gewesen. Viele Leute in der Kulturszene hätten Scham, um Hilfe zu bitten, auch wenn sie äußerst knapp bei Kasse seien.

„Wir sind der Tropfen im Ozean“

Bauer stellt fest, dass es in der Krise „auch viele aufbauende Erfahrungen gibt“. Dazu zählt er die Hilfsbereitschaft der Stuttgarter Siedlungswerk GmbH Wohnungs- und Städtebau. Das Unternehmen überwies der KünstlerInnensoforthilfe 35 000 Euro – die bisher höchste Einzelspende. Geschäftsführer Jürgen Schilbach hatte Karten für die von Joe Bauer für die Aktion Weihnachten unserer Zeitung organisierte Benefizaktion „Nacht der Lieder“ im Theaterhaus gekauft. Die Veranstaltung musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Das Interesse für Bauers Kulturarbeit war jedoch geweckt. Auch andere Geschäftsleute und Unternehmen zeigen sich dafür aufgeschlossen. Überschätzen will Bauer die Arbeit der KünstlerInnensoforthilfe aber nicht: „Wir sind der Tropfen im Ozean. Wir füllen einige Kühlschränke und versuchen, auf den solidarischen Gedanken und die gesellschaftliche Bedeutung von Kulturarbeit hinzuweisen.“

Künstlersoforthilfe, IBAN: DE 21 4306 0967 7005 4549 00, Empfänger: Kultig e.V. GLS-Bank