Die Kreisdiakoniestation möchte mit einer Spendenaktion die Weihnachtswünsche von Kindern aus ärmeren Familien erfüllen.

Zuffenhausen - Für Kinder gibt es kaum einen schöneren Tag im Jahr als den Heiligen Abend. Dann leuchten ihre Augen mit den Lichtern am Christbaum um die Wette. Schließlich warten eine ganze Menge Geschenke darauf, ausgepackt zu werden. Leider gibt es aber immer mehr Eltern, die es sich nicht leisten können, Geld für Präsente auszugeben. Hier setzt die Aktion „Schneeflocke“ der Kreisdiakoniestelle an. Durch private Spenden soll Kindern aus finanziell schlechter gestellten Familien eine Freude gemacht werden.

 

Kein Geld für Weihnachtsgeschenke

Anna Müller (Name von der Redaktion geändert) ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern im Alter von sechs und acht Jahren. Der Vater ist arbeitslos und drogenabhängig. Die Mutter sucht verzweifelt einen Job und bekommt Arbeitslosengeld II. Wegen alter Haushalts-Elektrogeräte und eines in die Jahre gekommenen Durchlauferhitzers, der viel Energie verbraucht, kommen pro Monat 130 Euro Stromkosten zusammen, die den ohnehin leeren Geldbeutel weiter belasten. Für Weihnachtsgeschenke bleibt nichts übrig.

Diese Geschichte ist nur eine von vielen, die Dieter Edelmaier vom sozialen Beratungsdienst Zuffenhausen der Kreisdiakoniestelle Stuttgart erzählen kann. Zusammen mit Rouven Reineck, Student der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, hat er die Aktion „Schneeflocke“ ins Leben gerufen. „Gerade in der Zeit vor Weihnachten wird es für viele Familien finanziell sehr schwierig“, erzählt Reineck. Dann würden oftmals Rechnungen oder Nachzahlungen fällig. Mit Hilfe der Spendenaktion wolle man Mädchen und Buben aus finanziell schwächeren Familien eine schöne Bescherung bereiten. Rund 50 Kinder im Alter zwischen drei und 14 Jahren aus Familien, die zur Beratung in der Diakoniestelle waren und sind, wurden konkret nach ihren Wünschen befragt. Dabei wurde darauf geachtet, dass der Wert 20 Euro nicht übersteigt. Für jedes Kind wurde eine Schneeflocke gebastelt, auf der Name, Alter und Wunsch zu finden sind. Alle Schneeflocken werden an einen Weihnachtsbaum gehängt, der im Vorraum der Pauluskirche aufgestellt wird. Von dort können sie von den Spendern „gepflückt“ werden. Die Spender kaufen dann das Geschenk und geben es zusammen mit der Schneeflocke in der Kreisdiakoniestelle an der Ilsfelder Straße 10 ab. Eine Karte oder ein kleiner Text kann das Geschenk ergänzen. Die Mitarbeiter der Kreisdiakoniestelle schließlich schlüpfen in die Rolle des Christkindes und leiten die Päckchen an die jungen Empfänger weiter.

„Die Aktion soll aufmerksam machen“

Wer einem Kind einen Wunsch erfüllen möchte, aber selbst keine Zeit hat, das Geschenk zu kaufen, kann das Geld dafür auch direkt auf der Kreisdiakoniestelle abgeben oder aber auf ein Spendenkonto überweisen. Wie dem auch sei, eines ist auf jeden Fall klar: Keines der Kinder soll leer ausgehen.

„Die Aktion soll auch aufmerksam machen“, sagt Pfarrer Dieter Kümmel. Auch mit anderen Projekten, wie beispielsweise dem Kirchenschmaus, bei dem es in der Pauluskirche regelmäßig günstiges Essen gebe, setze man sich mit dem Thema Armut auseinander. Je konkreter eine solche Aktion sei, desto mehr Geld werde erfahrungsgemäß gespendet. Nach wie vor hätten aber auch anonyme Spenden eine große Bedeutung.

Im Gottesdienst am kommenden Adventssonntag, 1. Dezember, beginnt die „Schneeflocke“ offiziell. Der Spendenbaum wird im Vorraum der Pauluskirche stehen, sie ist jeden Tag außer Dienstag geöffnet. Informationen zu der Aktion gibt es in einem Flugblatt, das unter anderem in der Kreisdiakoniestelle an der Ilsfelder Straße 10 oder in der Pauluskirche an der Unterländer Straße ausliegt.