Der Ingenieur aus Stuttgart-Vaihingen Alfons Haas hat ein Brettspiel erfunden. Dafür hat er einen Umweltpreis der Stadt erhalten.

Vaihingen - Die Idee zu dem Brettspiel „Lobby – deine grüne Mission“ hatte Alfons Haas beim Durchblättern einer Zeitschrift. Kürzlich hat der Vaihinger für die Entwicklung dieses Spiels einen Umweltpreis der Stadt bekommen. Im Interview erzählt er die Geschichte vom ersten Gedanken bis zur Realisierung.

 
Herr Haas, was für eine Zeitschrift muss man lesen, um auf so ein Spiel zu kommen?
Die Idee zu „Lobby – Deine grüne Mission“ hatte ich während eines Wellness-Urlaubs. Dort habe ich den Artikel in den ausliegenden Zeitschriften gelesen. Dabei reihten sich Texte über Lobbyismus und Umweltschutz aneinander. Als ich auch noch eine Rezension von Brettspielen gelesen habe, wurde mir klar: Ein gut gemachtes Spiel mit den verschiedenen Auswüchsen des Lobbyismus könnte sehr interessant und unterhaltsam sein.
Mit der Idee allein war es aber nicht getan. Wie lange hat es gedauert, bis aus der Idee ein Modell wurde, mit dem das erste Testspiel erfolgen konnte?
Den ersten spielbaren Entwurf hatte ich nach etwa vier Monaten. Damit wollte ich herausfinden, wie gut es ist und ob es funktionieren kann. Das Modell war sehr simpel aufgebaut, ein bedrucktes DIN A4 Papier. Die Figuren habe ich gekauft. Dieses Modell habe ich meinem Bruder zum Testen mit in den Familienurlaub gegeben. Er fand das Spiel interessant und abwechslungsreich.
Und wie ist aus dem Modell dann ein professionelles Spiel geworden?
Bis dahin war es nur die Grundstruktur des Spiels; die Optik war eine ganz andere. So ein Spiel entwickelt sich sukzessive. Es gibt viele Testspiele und jedes Mal Feedback. Die Optik sollte natürlich auch einen Bezug zu dem Thema Umweltschutz haben. Und so kam mir der Gedanke, das Spielbrett in Form eines Windrades darzustellen. Als es Monate später fertig war, bin ich auf einen Spielhersteller zugegangen, der meine Vorlage auf den Spielplan druckte.
Ihre Familie durfte das Spiel sicher oft spielen. Ist es daheim immer noch beliebt?
Ich habe zwei Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren. Das Spiel ist für Kinder von zehn Jahren an geeignet. Deshalb habe ich es mit meiner Familie eigentlich nie gespielt. Getestet habe ich es mit Freunden und meinen Geschwistern. Die können auch einschätzen, welches Spiel gut ist und welches nicht. Wir sind eine Familie, die früher sehr viel gespielt hat.
Im Herbst haben Sie den zweiten Preis des Stuttgarter Umweltpreises in der Kategorie Kinder- und Jugendeinrichtungen bekommen. Was bedeutet das für Sie?
Das ist eine Anerkennung für die Arbeit, die ich da hinein gesteckt habe. Ich hätte nie erwartet, so einen tollen Preis für „Lobby“ zu bekommen.
Sie sind Ingenieur. Was sagen Ihre Kollegen zu dem preisgekrönten Hobby?
Manche haben sich das Spiel gekauft, und es gefällt ihnen sehr gut. Andere interessieren sich einfach nicht für Brettspiele, die sagen dann natürlich nichts dazu.
Haben Sie schon eine Idee für das nächste Brettspiel?
Nein. Es war Zufall, dass ich auf diese Idee gekommen bin. Mir war es wichtig, das umzusetzen, weil ich von der Idee überzeugt bin. Es ist auch mit einem großen Aufwand verbunden. Wenn mir eine neue gute Idee kommt, kann ich immer noch entscheiden.
Was ist Ihre persönliche „grüne Mission“?
Ich versuche, mich umweltbewusst und ökologisch zu verhalten. Man kann die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und muss Strecken nicht unnötig fahren. Auch daheim versuche ich, mich umweltgerecht zu verhalten. Es ist nichts Ungewöhnliches, was ich mache. Vielen Menschen ist umweltbewusstes Verhalten wichtig.