Wie tat einst der preußische Historiker Heinrich von Treitschke kund? „Männer machen Geschichte.“ Nun ja, innerlich geläutert nach dem soeben freudig begangenen Weltfrauentag lässt sich ergänzen: „Männer machen vor allem Unsinn“, wenn nicht sogar – mit Blick auf Putins Krieg – Schlimmeres zu konstatieren ist. Wladimir Wladimirowitsch Putin schreibt Geschichte, jedoch eine schauerliche.
Da ist man froh, dass hier in Baden-Württemberg nicht Geschichte, sondern „bloß“ Landespolitik gemacht wird, und zwar – genau – überwiegend von Männern. Winfried Kretschmann schneidet dabei nach dem Befund der Meinungsforscher von Infratest dimap weiterhin am besten ab, wenn auch nicht mehr gar so gut wie noch vor sechs Jahren. Gegenüber dem damaligen Höchstwert von 84 Prozent Zustimmung („sehr zufrieden“ oder „zufrieden“) erreicht der Ministerpräsident jetzt 60 Prozent.
Es liegen zwei zermürbende Jahre der Corona-Pandemie hinter den Menschen im Land, und jetzt frisst sich auch noch der Krieg durch die europäische Nachbarschaft. Da ist nicht viel Sonne im Herzen, statt dessen findet sich reichlich Stoff für Kritik und schlechte Laune. Und jetzt hat den Grünen auch noch das Coronavirus erwischt. Da kann man nur gute Besserung wünschen. Wir drücken die Daumen und fiebern mit.
AfD-Fraktionschef ganz unten
Kretschmanns Vize Thomas Strobl (CDU) hat Corona gerade hinter sich gebracht – mit einer äußerst unerfreulichen Komplikation in Form einer Lungenembolie. Aber am Dienstag leitete er an Kretschmanns Stelle die Kabinettssitzung. Im Landtag begeisterte er die Abgeordneten wie gewohnt als Redner. 33 Prozent Zustimmung erhielt der Innenminister und CDU-Landeschef diesmal in der Umfrage. Ein Plus von einem Prozentpunkt. Viel besser wird es für Strobl im sanften Abendglanz seiner Karriere nicht mehr werden. Festzuhalten bleibt: Echte Helden gedeihen im Verborgenen.
Dies gilt umso mehr für die beiden Oppositionsführer Andreas Stoch (SPD) mit 20 Prozent Zustimmung sowie Hans-Ulrich Rülke (FDP) mit 17 Prozent Zustimmung. Die vergleichsweise geringe Anerkennung korreliert mit mangelnder Bekanntheit im Land, nicht mit fehlender Kompetenz. Einen beeindruckenden Tiefstwert weist die Umfrage für den AfD-Fraktionschef Bernd Gögel aus: sechs Prozent Zustimmung. Das liegt möglicherweise daran, dass Gögel und seine Truppe keine Geschichte machen, sondern sich schlicht auf der falschen Seite der Geschichte niedergelassen haben.