Neben Siegen und Niederlagen gibt es in der Welt des Sports auch reichlich absurdes, seltsames und lustiges. Daher kürt unsere Sportredaktion mit einem Augenzwinkern täglich die Sportsfreundin oder den Sportsfreund des Tages. Heute: Fußball-Weltmeister Jürgen Grabowski.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Erinnern Sie sich noch? Es war dieser wunderbare 7. Juli 1974. Jürgen Grabowski passt zu Rainer Bonhof, der flankt zu Gerd Müller – und es macht bumm. Deutschland ist Fußball-Weltmeister, und Grabowski, der das Siegtor eingeleitet hat, denkt sich nach dem Schlusspfiff nur noch eines: „Die Welt gehört dir.“

 

Ach, er war später noch als Trainer und Funktionär bei Eintracht Frankfurt beschäftig, und Versicherungskaufmann ist er auch gewesen. Das kann man unter „Die Welt gehört mir“ durchaus verstehen, muss man aber nicht. Grabowski, der nun exakt 45 Jahre nach seinem Triumph am Sonntag seinen 75. Geburtstag feiert, ist aber vor allem eines: ein Sympathieträger und eine Frankfurter Fußballlegende. 441 Bundesliga-Spiele für die Eintracht, trickreiche Szenen, schöne Tore – „also für mich war er einer der größten Künstler, den wir bei der Eintracht hatten, wenn nicht sogar der größte“, sagt die andere Eintrachtlegende Karl-Heinz Körbel über den Jubilar.

Schöner kann man es nicht formulieren. Grabowski gehörte auch der Fußballer-Generation an, die lange Haare trug und Wert auf damals noch tatsächlich schicke Autos legte. Von seinem ersten Handgeld – überschaubare 12 000 Mark – legte er sich einen feuerroten Triumph Spitfire zu. Man könnte auch sagen: Jürgen Grabowski, der Fummler vom Waldstadion, ist in den Siebzigern der Günter Netzer der Eintracht gewesen: cool auf dem Platz, cool daneben – einfach unvergessen!