Der DFB bittet den VfB Stuttgart zur Kasse: Wegen Fan-Vergehen muss der Fußball-Bundesligist tief in die Tasche greifen. Die Hintergründe.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Die Einen halten es für einen unverzichtbaren Bestandteil gelebter Fankultur, die Anderen für gefährlich: Am Abbrennen von Pyrotechnik in Fußballstadien scheiden sich die Geister. Fakt ist: Leuchtfackeln und Böller sind verboten und werden vom Deutschen Fußball Bund (DFB) mit harten Strafen sanktioniert. Nun hat es mal wieder den VfB Stuttgart erwischt: Er wird vom DFB für Vergehen in zwei Partien mit 249 000 Euro zur Kasse gebeten.

 

Vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern München am 4. März hatten Fans des VfB die Cannstatter Kurve mittels Pyrotechnik rot erleuchten lassen. Die Gästefans standen dem in nichts nach und fackelten in ihrer Kurve ebenfalls reichlich mit den verbotenen Substanzen. Die Polizei zählte allein auf Stuttgarter Seite 55 bengalische Feuer und 30 sogenannte Blinker.

Nur Frankfurt und Rostock mussten vergangene Saison mehr Strafe bezahlen

Beim Pokalspiel in Nürnberg lieferten die VfB-Fans eine neuerliche Leucht-Show: Hier zählte die Polizei 155 pyrotechnische Gegenstände, wie es in einer DFB-Mitteilung vom Montag heißt. Für jede Fackel werden rund 1000 Euro Strafe fällig – macht in Summe 249 000 Euro, die der Verein für sicherheitstechnische Maßnahmen verwenden kann. Der Rest kommt gemeinnützigen Zwecken zugute. Der VfB hat dem Urteil zugestimmt.

Für die gesamte Spielzeit 2022/23 musste der Tabellen-16. der Vorsaison insgesamt 317 000 Euro bezahlen. Nur die Fans von Hansa Rostock (380 000 Euro) und von Eintracht Frankfurt (447 000 Euro) verursachten noch höhere Strafgelder.

Seit Jahren steigt die Zahl pyrotechnischer Vorfälle. Die Zündler werden so gut wie nie identifiziert, da sie sich vor dem Abbrennen hinter Fahnen vermummen. Die Strafen tun den Vereinen in den meisten Fällen nicht weh und haben nach verschiedenen Studien auch keine abschreckende Wirkung auf die Anhänger. Sie würden sich nur noch stärker gegen den DFB solidarisieren.