1215 Quadratmeter für 240 Menschen: Die Notunterkunft in der Sporthalle des Solitude-Gymnasiums am Spechtweg ist für den Einzug der Flüchtlinge vorbereitet worden. Die Stadt versucht, die Halle ausgewogen zu belegen.

Weilimdorf - Seit Freitag, 16. Oktober, ist die Sporthalle am Spechtweg für die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet worden. Insgesamt 240 Menschen, die ihre Heimat verlassen haben, sollen dort untergebracht werden. Am Mittwoch, 21. Oktober, werden die ersten von ihnen in Weilimdorf ankommen. Mit ungefähr 160 Menschen rechnet Michael Springer vom Sozialamt am Mittwoch, die restlichen werden voraussichtlich am Freitag, 23. Oktober, ihr Quartier in der Sporthalle beziehen.

 

Zuständig für die Zuweisung sei das Land, sagt Springer. Genaue Zahlen könne er daher nicht nennen. Auch hinsichtlich der Zusammensetzung der Flüchtlinge habe die Stadt wenig Einfluss. „Wir versuchen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Familien und alleinstehenden Männern hinzubekommen“, erklärt Springer. Die Betreuung der Menschen in der Notunterkunft wurde auf mehrere Schultern verteilt: Rund um die Uhr wird ein Sicherheitsdienst vor Ort sein, mit dem die Stadt auch schon bei der Flüchtlingsunterkunft im Bürgerhospital zusammenarbeitet. Die Evangelische Gesellschaft übernimmt mit zwei Vollzeitstellen die sozialpädagogische Betreuung in der Weilimdorfer Sporthalle. Zusätzlich wird sich eine Heimleitung um die Verwaltung und um organisatorische Fragen kümmern.

Ein Runder Tisch soll eingerichtet werden

Empfangen werden die Menschen im Spechtweg von ehrenamtlichen Helfern des Weilimdorfer Flüchtlingskreises. „Wir sind ab 9.30 Uhr vor Ort und werden den Leuten ein kleines Begrüßungsgeschenk überreichen“, sagt Werner Bossert, Sprecher des Flüchtlingskreises. Weilimdorfer Geschäftsleute hätten Handtücher und Äpfel gestiftet, dazu soll den Flüchtlingen noch eine Orientierungshilfe für Stuttgart und Weilimdorf ausgehändigt werden. Kinder bekommen Spielsachen oder Kuscheltiere. „Wir sind sehr dankbar, dass die Bürger so viel gespendet haben“, sagt Bossert. Die Kleiderkammer platze bereits aus allen Nähten, derzeit sei man auf der Suche nach weiteren Lagerflächen für Spenden.

Die Erstausstattung in der Sporthalle umfasst neben einem Bett mit Matratze zwei Garnituren Bettzeug sowie eine Kiste mit Geschirr und Haushaltsgegenständen, berichtet Bezirksvorsteherin Ulrike Zich. Zudem steht bei jedem Bett noch ein Spind, in dem die Habseligkeiten verstaut werden können. Jeweils sechs Betten bilden zusammen eine Koje, die etwa 16 Quadratmeter groß ist. Abgetrennt sind die Kojen mit einem Bauzaun, mit dem zumindest etwas Privatsphäre geschaffen werden soll. Schließlich leben in der Sporthalle künftig 240 Menschen auf gut 1200 Quadratmetern zusammen. Vor wenigen Tagen bat Ulrike Zich im Sicherheitsbeirat eindringlich darum, sich bei ihr zu melden, „wenn es im Umfeld der Sporthalle Probleme oder irgendwelche Auffälligkeiten geben sollte“. Um die Unterbringung der geflüchteten Menschen möglichst reibungslos gestalten zu können, richtet das Bezirksamt einen Runden Tisch ein. Damit soll der direkte Kontakt zwischen Nachbarn, Eltern, Schule, Ehrenamtlichen, Flüchtlingen, Polizei, Feuerwehr und dem Sicherheitsdienst gewährleistet werden.