Christian Spuck bringt für seinen Einstand als neuer Intendant des Berliner Staatsballetts Flauberts berühmte Romanfigur zum Tanzen. Arte-Concert zeigt „Bovary“ im Livestream.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Mit seiner „Messa da Requiem“ hatte sich Christian Spuck im Frühjahr als künftiger Intendant des Berliner Staatsballetts vorgestellt. Der Einstand, der auch den Rundfunkchor Berlin und das Orchester der Deutschen Oper ins Boot holte, war klug gewählt und kam gut an. Nun ist Spuck im Amt und weiß, was auf dem Spiel steht. Schließlich wurden seine Vorgänger – angefangen bei Vladimir Malakhov über Nacho Duato bis zur Doppelspitze Sasha Waltz und Johannes Öhman – von den Hauptstadt-Ansprüchen zerrieben.

 

An diesem Freitag feiert der neue Intendant Christian Spuck mit seinem Tanzstück „Bovary“ die erste echte Staatsballett-Premiere; es ist seine erste neue Choreografie für die neue Kompanie. Wie viel Aufmerksamkeit Spuck hat, zeigt auch dies: Arte streamt die Uraufführung live aus der Deutschen Oper auf seinem Online-Kanal „Arte-Concert“. Danach bleibt die Aufzeichnung für drei Monate in der Arte-Mediathek abrufbar.

Mit Gustave Flauberts „Madame Bovary“ wird der ehemalige Haus-Choreograf des Stuttgarter Balletts einen der bedeutendsten Romane der Weltliteratur fürs Ballett adaptieren. Auf den Theaterbühnen und vor allem im Tanz ist „Bovary“ dagegen ein vergleichsweise selten anzutreffender Stoff; Jörg Mannes hatte ihn 2012 in Hannover umgesetzt. Im Zentrum der Geschichte steht die junge Emma Bovary, die gegen die provinzielle Enge, in der sie lebt, aufbegehrt. Christian Spuck will in der Frauenfigur Flauberts auch die selbst- und genusssüchtigen Facetten unserer Zeit spiegeln. „Bovary“, so die Ankündigung, sei ein Tanzstück über Begehren, Konsumlust, Rausch und Einsamkeit. Die Hauptrolle tanzt bei der Premiere die 35-jährige Solistin Weronika Frodyma; die Musik dazu kommt von Camille Saint-Saëns, Thierry Pécou, György Ligeti und anderen.

Info

Termin
Premiere ist am Freitag, 20. Oktober, um 19.30 Uhr in der Deutschen Oper. Weitere Aufführungen gibt es bis 21. Januar. Arte streamt die Uraufführung live auf Arte-Concert. In der Mediathek bleibt „Bovary“ bis 18. Januar 2024.