Die Eröffnung des Sportbads im Neckarpark 2022 bedeutete das Aus für das Cannstatter Stadtbad an der Hofener Straße. Obwohl nach wie vor Wasserflächen in der Landeshauptstadt fehlen, galten die geschätzten Sanierungskosten von gut 26 Millionen Euro für das mehr als 50 Jahre alte Bad zu hoch. Seitdem steht das Gebäude unmittelbar am Neckarufer leer und könnte – wie geplant – abgerissen werden.
Wettbewerb in Planung
Wann die Abrissbagger auf der Hofener Straße anrücken, steht allerdings noch in den Sternen. „Das Areal des Stadtbads Cannstatt ist Bestandteil des freiräumlichen-städtebaulichen Wettbewerbs Neckarufer – Am Mühlgrün“, sagt die Stadtsprecherin Jacqueline Albinus. Der müsse allerdings erst noch vom Amt für Stadtplanung ausgelobt werden. Auch fehle noch ein neues Planrecht für das Grundstück. „Für eine Ausschreibung respektive Vermarktung der Fläche müssen die planerischen Rahmenbedingungen an dieser Stelle feststehen. Dies ist aktuell nicht der Fall“, sagt die Stadtsprecherin. Wann das Gebäude abgebrochen wird, sei deshalb derzeit noch offen.
Dauerthema „Stadt am Fluss“
Wieder einmal droht eine Hängepartie am Cannstatter Neckarufer. Denn auch von dem ersten Wettbewerb aus dem Jahr 2017, der sich vor allem mit dem sogenannten Neckarknie befasst hat, wurde bisher noch kein einziges Projekt zwischen der König-Karls-Brücke und der Neckarvorstadt angegangen. Dass ein zweiter Wettbewerb mehr Zug in das Dauerthema „Stadt am Fluss“ bringen kann und wird, darf daher angezweifelt werden.
Das Besondere: Neben der Ufergestaltung wird auch ein städtebaulicher Ideenteil integriert. Der zweite Wettbewerb soll also nicht nur die Freiflächen entlang des Neckars auf der Altstadtseite in den Fokus nehmen, sondern auch den angrenzenden Stadtraum – und damit auch die Flächen des Stadtbads.
Was heute fest steht und worüber der Bezirksbeirat Bad Cannstatt auch schon informiert wurde: Im Anschluss an das Wettbewerbsverfahren ist ein neuer Bebauungsplan notwendig, da der heute rechtsgültige eine Wohnnutzung nicht zulässt. In welchem Umfang dort Wohnungen entstehen könnten, ist daher völlig offen.
Zudem muss laut der Bauverwaltung auch noch geprüft werden, welche Flächen insgesamt für den Wohnungsbau und die Freiflächen verfügbar sind. Denn es ist auch vorstellbar, dass andere Nutzungen dort vorgesehen werden.
Stadt will Areal verkaufen
So steht es zumindest in der Beschlussvorlage für das 44 Millionen Euro teure Sportbad. Denn die Stadt will das Grundstück verkaufen, um dort von privater Seite Wohnungsbau realisieren zu lassen. Was ebenfalls in der Vorlage steht: Die Verkaufserlöse sollen die Kosten des Sportbads zum Teil gegenfinanzieren. Der Grundstückswert dürfte heute weitaus höher liegen, als die 2016 vom Liegenschaftsamt taxierten drei Millionen Euro.