Kleinster Widerspruch genügt, um Werner Spec auf die Palme zu bringen – auch deshalb ist der Streit um die Stadtbahn in Ludwigsburg eskaliert. Der Oberbürgermeister lässt nur noch seine Meinung gelten. Das kann riskant werden, meint unser Redakteur.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Die Grünen und die SPD haben es gewagt und dem OB widersprochen. Sie sind, trotz der plumpen Werbung, mit der Werner Spec das Schnellbussystem anpreist, nicht umgefallen. Sie pochen weiter darauf, dass eine Stadtbahn gebaut wird. Bahn oder Bus? Es soll an dieser Stelle nicht darum gehen, was nun besser ist. Es geht darum, dass der Oberbürgermeister jedwede Fähigkeit verloren hat, auf Kritiker einzugehen. Kleinster Widerspruch genügt, um Spec auf die Palme zu bringen. Den Grünen wirft er im Gemeinderat Heuchelei vor und mahnt nur Sekunden später einen „besseren Umgang miteinander in diesem Haus“ an.

 

Er merkt offenbar tatsächlich nicht, dass er selbst unfähig zu offenem, sachorientiertem Austausch ist. Auch gegen die SPD holzt Spec ohne jedes Maß. Seine Argumentation: Wer gegen Schnellbusse ist, ist für Fahrverbote und schadet damit vor allem den sozial Schwachen. Der Vorwurf ist nicht nur hanebüchen, er ist hochgradig populistisch. Die von Spec so geliebten Schnellbusse sind möglicherweise innovativ, sauber, vielleicht sogar eine gute Alternative zur Stadtbahn. Eines sind sie ganz sicher nicht: ein Mittel gegen Diesel-Fahrverbote, denn bis der erste Schnellbus hier fährt, vergehen noch Jahre.

Man nimmt Spec ab, dass ihm die Stadt am Herzen liegt und er das Beste für Ludwigsburg will; vielleicht agiert er deswegen so emotional. In der Vergangenheit hat er mit seiner Rammbockmentalität manches erreicht. Diese Durchsetzungsfähigkeit birgt aber Risiken. Wer nur noch die eigene Meinung gelten lässt, verliert irgendwann die Bodenhaftung.