Die Stadtbahnlinie U 6 zu Messe und Flughafen kommt ein halbes Jahr später und wird teurer werden.
Stuttgart - Die vom Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost in Stuttgart bis zum Haupteingang der Landesmesse zu verlängernde Stadtbahnlinie U 6 wird nicht Ende 2019, sondern im ersten Halbjahr 2020 in Betrieb gehen. Die Baukosten für die 3,11 Kilometer steigen von den 2012 errechneten 70 auf rund 94 Millionen Euro, es soll aber wesentlich höhere Zuschüsse geben. Diese Zahlen haben der Esslinger Landrat Heinz Eininger, Wolfgang Arnold, Technikvorstand der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), und Planungschef Volker Christiani am Donnerstag bei einem Pressegespräch genannt. Bei Mehrkosten von 24 Millionen Euro „wäre das Projekt für den Landkreis kaum mehr denkbar gewesen“, sagte Eininger.
Der Kreis wird nach vorläufiger Rechnung, die Einiger am Nachmittag im Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags präsentierte, nur rund 700 000 Euro mehr und damit insgesamt 8,93 Millionen aufwenden müssen, die SSB 1,8 Millionen (23,81), Leinfelden-Echterdingen, das den Haltepunkt Stadionstraße erhält, 80 000 Euro (1,08 Millionen). Veränderte Zuschussregeln dämpfen den Aufschlag für die Baupartner stark. Statt eines Festbetrages von acht Millionen wird dasLand die zuwendungsfähigen Kosten der Linie mit 20 Prozent fördern, gerechnet wird jetzt mit 17 Millionen. Der Bund übernimmt 60 Prozent, das wären 50,9 Millionen Euro.
Baugenehmigung im Oktober erwartet
Arnold erwartet, dass die Planfeststellung (Baugenehmigung) im Oktober erteilt wird. Die Prüfung habe länger als erwartet gedauert, was auch an zahlreichen zu verlegenden Leitungen und Wegen liege. Die Förderbescheide würden „in Bälde“ eingehen, sagte Eininger. Beiden gilt die Verlängerung der U 6 als „Schlüsselprojekt“ für weiteren Nahverkehr auf den Fildern und den Ringschluss ins Neckartal. Zum Ausbau gehört die Verlängerung der U 5 in Leinfelden vom Bahnhof bis zur Markomannenstraße, vor allem aber die S-Bahn (S 2) von Bernhausen nach Neuhausen, ebenfalls in Regie der SSB. Der S 2-Ausbau soll bis Ende 2021 dauern.
Deutlich stärker gestiegen als der eigentliche Gleisbau samt Brücke über die A 8 (plus 3,2 Millionen) sind die Kosten für Grunderwerb (6,4 statt 2,2 Millionen Euro), Leitungsverlegungen (6,8 statt 3,5) und Straßenbau (6,4 statt 4,5 Millionen Euro).
Feldlerchen brauchen Naturausgleich
Man habe bereits Baugrund erworben, zahle im Schnitt für den Quadratmeter Ackerfläche 20 Euro, sagte Christiani. Ausgleichsflächen würden für Feldlerchen entlang der Strecke gebraucht, die ein Magerwiesengleis (Rasen auf den Gleisen) erhält. Zusätzliches Geld wird auch für die zeitweise Nutzung von rund 350 Parkplätzen zwischen Messe und Flughafenstraße nötig. Der dortige Tunnel für die U 6 wird 300 Meter lang. Außerdem wurden in die Berechnung 4,6 Millionen Euro für künftige Baupreissteigerungen aufgenommen. Bis März 2017 sollen die Bauarbeiten vergeben sein, im zweiten Halbjahr die ersten Erdbewegungen beginnen.