Die Stadt geht die Probleme in der Bücherei jetzt konkret an. Als erstes soll demnächst ein Falkner Tauben vertreiben. Langfristig könnten Schutzgitter an den Fassadenöffnungen die Tauben abwehren.

Stuttgart - Die Stadtverwaltung will demnächst einen Falkner damit beauftragen, gegen die Taubenplage bei der Stadtbibliothek vorzugehen. Darauf hat sich der jüngst wegen der vielen technischen Probleme mit dem Neubau gebildete Lenkungskreis mit Vertretern der beteiligten Ämter und der Bibliotheksleitung verständigt. „Das ist zunächst ein Auftrag für zehn Tage“, sagt der Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnen, Thomas Zügel. An diesen sollen jeweils Falken aufsteigen und die Tauben derart verschrecken, dass sie aus den Laubengängen hinter der Bibliotheksfassade mit ihren vielen Öffnungen fliehen und für immer das Weite suchen. Einige Laubengänge sind ständig verdreckt, und Mitarbeiter haben sich bereits über Taubendreck auch auf dem Schreibtisch beklagt, was den Personalrat auf den Plan rief.

 

Ob der mit rund 3000 Euro veranschlagte Falknereinsatz den erwünschten Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Das Hochbauamt hat deshalb parallel bereits eine weitere Schutzmaßnahme in die Wege geleitet. Seit kurzem sind auf der Ostseite der Bibliotheksfassade an zwei Fensteröffnungen probeweise Mustergitternetze gespannt, mit welchen die Tauben dauerhaft ausgesperrt werden könnten. Das eine Muster ist aus schwarzer Kunststofffaser mit großen quadratischen Maschen und erinnert etwas an ein Fliegengitter. Bereits aus wenigen Metern Entfernung wirkt es fast unsichtbar. Das andere Muster ist ein Edelstahlnetz, das mit seinen rautenförmigen Maschen weit mehr auffällt, vor allem, wenn Sonnenstrahlen die Drahtklammern zum Glänzen bringen.

Der Architekt ist einverstanden

„Die Bemusterung dient dem Zweck, Ausführungsart, Sicherheitsaspekte sowie die Wirkung auf die Gestaltung des Gebäudes zu bewerten“, sagt Gregor Gölz vom Hochbauamt. Auch das Büro des Architekten Eun Young Yi habe zugestimmt. Eine vollflächige Anbringung von Netzen in allen Fassadenöffnungen werde jedoch bis auf Weiteres nicht erfolgen, da man den Einsatz des Falkners abwarten wolle.

Die Leiterin der Stadtbibliothek zeigt sich erleichtert über die ersten Maßnahmen zur Problembewältigung. Die Abstimmung mit den Ämtern, so Ingrid Bussmann, klappe mit dem Lenkungskreis jetzt deutlich besser. Das Hauptproblem mit den Eingangstüren begleitet den Alltag der Bibliothek allerdings unverändert weiter.

Wie berichtet, sind mehrere Türen wegen der windanfälligen Automatik auf Handbetrieb umgestellt und lassen sich nur schwer öffnen. Bis Mitte August soll ein Fachgutachten vorliegen. Dann will man über weitere Maßnahmen entscheiden. Im Gespräch sind ein Austausch der hohen Glastüren oder eventuell der Einbau von Oberlichtelementen zur Verkleinerung und Gewichtsreduzierung der Portale.