Das Gebäude des früheren Kinderkrankenhauses Olgäle im Stuttgarter Westen wird abgerissen. Die Arbeiten haben zwar bereits Anfang September begonnen. Der offizielle Startschuss fiel jedoch nun mit einem symbolischen Baggerbiss.

Stuttgart - Das Gebäude des früheren Kinderkrankenhauses Olgahospital im Stuttgarter Westen wird abgerissen. Die Arbeiten haben zwar bereits Anfang September begonnen. Der offizielle Startschuss fiel jedoch nun am Freitag mit einem symbolischen Baggerbiss. An dieser Stelle wird ein Wohnquartier entstehen. Die geplante Bebauung gilt als Prototyp moderner Stadtentwicklung - besonders im Sinne des Stuttgarter Rathauses.

 

220 Wohnungen sind zwischen Hasenberg-, Breitscheid-, Senefelder- und Bismarckstraße geplant. Die Pläne zeigen, dass es sich für Stuttgart um ein neuartiges Projekt handelt: 50 Prozent aller Wohnungen auf dem städtischen Grundstück sollen öffentlich gefördert und somit günstig vermietet oder verkauft werden. Zudem soll knapp die Hälfte der Wohneinheiten von Baugemeinschaften erstellt werden. Dabei handelt es sich um Gruppen bauinteressierter Bürger, die ein Grundstück selbst kaufen und bebauen. Zusätzlich wurde nach Angaben der Verwaltung beim Verkauf der übrigen Flächen nicht allein nach dem besten Preis sondern mindestens ebenso auf Basis des eingereichten Konzepts entschieden. „Ein Prototyp im Hinblick auf Projekte wie Bürgerhospital, Schoch-Areal, Neckarpark und Rosensteinquartier.“ So wurde das Olgäle-Areal bereits von der Rathausspitze beschrieben.

Dimensionen wir bei der Messe

„Ein Abbruch dieser Größenordnung ist etwas Besonderes“, sagte Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll (CDU), der den ersten Bagger selbst steuerte. „Das hat die selbe Dimension wie der Abriss der alten Messe auf dem Killesberg.“ Der Finanzbürgermeister verwies zudem auf die vielen Diskussionen und die lange andauernde Bürgerbeteiligung, die dem Projektstart vorausgegangen war. Die Vergabe der Grundstücke ist inzwischen abgeschlossen. Neben sieben privaten Baugemeinschaften kommen unter anderem ein privater Investor (Mörk Projektträger), die städtische Wohnbautochter SWSG und das katholische Siedlungswerk zum Zug.

Föll nahm beim Baggerbiss außerdem Stellung zur Unterbringung von Flüchtlingen. „Es gibt zwei Gründe, weshalb wir das Projekt trotz der aktuellen Notlage nicht verschoben haben“, sagte er. Zum einen sei das Gelände baufertig. „Hier steckt eine Menge Planung drin.“ Zum anderen wolle man vonseiten der Stadt verhindern, dass Flüchtlingsunterbringung und Wohnungsbau in Konkurrenz zueinander gerieten, erklärte Föll. „Wir haben bereits Wohnungsmangel. Der wird durch die Flüchtlingskrise noch verschärft“, sagte der Bürgermeister. Daher sei es umso wichtiger, beim Bau neuer Wohnungen voran zu kommen.

Die Bauarbeiten dauern bis 2018

Das Kinderkrankenhaus war im Mai vergangenen Jahres von seinem alten Standort im Stuttgarter Westen auf das Gelände des Katharinenhospitals umgezogen. Der Umzug hatte sich aufgrund von Problemen im Neubau mehrfach verzögert. Zwischenzeitlich wurden Teile des ehemaligen Kinderkrankenhauses als Flüchtlingsunterkunft genutzt. 140 Menschen waren in einem ehemaligen Schwesternwohnheim an der Hasenbergstraße untergebracht. Die Asylsuchenden mussten im August ausziehen. Sie wurden in anderen Flüchtlingsunterkünften untergebracht.

Der Abriss der alten Klinik soll bis Mitte kommenden Jahres dauern. Die Bebauung des 16 400 Quadratmeter großen Geländes soll Ende 2018 abgeschlossen werden.

 

Der erste Bagger beißt ins Olgäle.

Posted by Sven Hahn on Freitag, 16. Oktober 2015