Wenn es auf Partys leise ist, stimmt eigentlich etwas nicht. Anders ist das bei Silent-Partys: Hier wird mit Kopfhörern auf den Ohren gefeiert. Der Stadtjugendring hat mit solch einem Event sein smashdigga.wyld Festival eröffnet.

Volontäre: Sandra Belschner (sbr)

Im Merkelpark findet eine Party statt – und es ist still. Wo eigentlich lauter Bass dröhnt, Beats aus Lautsprechern wummern und die Menge den Songtext grölt, hört man auf dem smashdigga.wyld Festival am Donnerstagabend die Kirchturmuhr, als diese zur ganzen Stunde schlägt. Doch eigentlich sieht alles nach Party aus: eine große Bühne, bunte Girlanden, Liegestühle und Essensstände. So richtig in Partystimmung kommt an diesem Abend aber nur wer Kopfhörer trägt – Silent Disco lautet das Konzept.

 

Zum 50-jährigen Bestehen des Stadtjugendrings Esslingen veranstaltet dieser am Wochenende, 6. bis 9. Juli, das Jugendfestival smashdigga.wyld mit einem vielfältigen Programm im Merkelpark. Die Silent-Disco eröffnet das Event. „Ich finde die Idee lustig und wollte mir das mal anschauen“, erzählt ein 13-jähriger Besucher, „wenn man die Kopfhörer abnimmt, fühlt es sich etwas komisch an. Dann sieht man, dass sich Leute bewegen, aber hört gar nicht die Musik dazu.“ Einer Freundin des 13-Jährigen geht es ähnlich: „Ein bisschen ungewohnt ist es schon. Wir waren noch nie auf so einer Silent-Party. Aber es ist toll, dass man seine eigenen Lieder wählen kann.“

Musik per QR-Code wünschen

Um das Programm für das Festivalwochenende zusammenzustellen, haben die Veranstalter zuvor Jugendliche befragt. „Die Silent-Disco stieß direkt auf einen großen Gefallen“, sagt Barbara Bartussek, die Leiterin des Jugendbüros des Stadtjugendrings. Ganz unpraktisch war die Idee nicht: „Das bietet sich natürlich an. Wenn wir keine Musik spielen müssen, ist es nicht zu laut und wir bekommen keine Probleme mit Ruhestörung“, sagt sie und geht danach wieder auf die Bühne, denn Bartussek steht an diesem Abend selbst am DJ-Pult und sorgt dafür, dass die Besucherinnen und Besucher ihre eigene Mini-Disco auf die Ohren bekommen.

Die Feiernden können zwischen drei Kanälen wählen: Hip-Hop, Rock oder eine Mischung von allem. Jeder Kanal wird live von einem DJ auf der Bühne bespielt. Auf dem Gelände sind QR-Codes verteilt, die von den Besucherinnen und Besuchern abgescannt werden können. So gelangen sie dann zu einer Liste und können ihren Musikwunsch eintragen. Die Mitbestimmung kommt gut an: „Ich mag es, dass man auf eine Party geht und sich bei der Musikrichtung nicht entscheiden muss und dass die Lautstärke angepasst werden kann. Mir ist es auf Partys oft zu laut“, sagt eine 17-jährige Besucherin, aus deren Kopfhörern im Moment Hip-Hop-Beats kommen.

150 Besucherinnen und Besucher feiern auf dem Festival

Das Regulieren der Lautstärke scheint zu überzeugen. „Ich war noch nicht auf vielen Partys und kann es nicht so gut vergleichen, aber wenn ich dann mal wo war, wo Musik lief und ich mich mal länger unterhalten wollte oder kurz Ruhe gebraucht habe, dann musste ich in ein anderes Zimmer gehen“, kommt es von einer 14-Jährigen aus der Runde. Hier ist es anders: Kopfhörer runter und „man ist wie in einer anderen Welt“, beschreibt die Jugendliche das Erlebnis.

Als es dunkel wird ändert sich das Publikum: Die Jüngeren gehen, junge Erwachsene kommen. Aus dem Parkboden wird eine Partyzone. „Insgesamt 150 Besucherinnen und Besucher waren den Abend über da. Die Stimmung war super, wir sind total zufrieden. So kann es gerne die nächsten Tage weitergehen“, freut sich Bartussek. Das Festival geht noch bis diesen Sonntag, und am Sonntag, 24. September, wird der Stadtjugendring zur Feier des Jubiläums noch ein Fest für Kinder veranstalten.