Bei dem mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) gegründeten SWS-Vertrieb ist nun mehr Bürgernähe gefragt. „Wir gehen in die Offensive und auf potenzielle Kunden zu“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer Martin Rau. Er will Handwerker gezielt auf die für „diese Zielgruppe besonders günstigen SWS-Tarife“ ansprechen, auf Wochenmärkten mit Infoständen Präsenz zeigen und neue Kundschaft auch telefonisch akquirieren. Außerdem soll eine „Ehrenamtskomponente“ Vereinsmitglieder zum Wechsel von der EnBW oder anderen Energiekonzernen zum Strom-und Gasanbieter SWS bewegen. „Wer bei uns Kunde wird, kann bestimmen, welcher Verein eine Spende von 25 Euro erhält“, so Rau. Demnächst sollen auch Jugendmannschaften mit Stadtwerke-Logo auf den Trikots auflaufen. Davon versprechen sich die städtischen Energiemanager erhebliche „Multiplikator- und Netzwerkeffekte“.

 

„Die Vision von 30 000 Kunden im ersten Jahr war Utopie“, sagt der Stromrebell Michael Sladek, der mit den EWS 40 Prozent der Anteile an der SWS-Vertriebsgesellschaft hält. „In Schönau hatten wir im ersten Jahr bundesweit nur 1500 Kunden.“ Leider seien von den 10 000 Stuttgarter EWS-Kunden erst knapp 1500 zu den Stadtwerken gekommen. Dennoch bedeuteten 4000 Strom- und Gasbezieher nach vier Monaten eine gute Basis. „Wir müssen jetzt aber nachladen“, betont Sladek. Für den bärtigen EWS-Stromrebellen hat das Engagement in Stuttgart eine langfristige Perspektive. Er rechnet ebenso wie Föll „erst im dritten SWS-Geschäftsjahr mit einer schwarzen Null“. Die EWS seien ein treuer und liquider Partner.

Man habe keine Probleme, den Kapitalstock gemäß dem eigenen Anteil an der Vertriebsgesellschaft um 400 000 Euro zu erhöhen. „Es gilt jetzt, die Stuttgarter Bürger stärker für die Energiewende zu begeistern“, betont Sladek. Man brauche Gesichter, die für die Stadtwerke stünden. „Dazu benötigt man allerdings auch einen Gemeinderat, der hinter seinen Stadtwerken steht.“ Bis jetzt seien allerdings erst 14 der insgesamt 60 Kommunalpolitiker zu den SWS gewechselt.