Baden-Württemberg erfreut sich im Bundesvergleich bei Unternehmensgründerinnen großer Beliebtheit. Die Zahl rein weiblicher Start-Ups ist aber noch ausbaufähig.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Baden-Württemberg ist zusammen mit Niedersachsen das deutsche Flächenland mit den meisten durchweg weiblich besetzten Start-ups. Das geht aus dem Female Founders Monitor 2018 hervor, einem vom Bundesverband Deutscher Start-ups herausgegebenes Zahlwerk. Darauf weißt die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut vor dem am Freitag begangenen Internationalen Frauentag hin. Die CDU-Politikerin sieht in dem Spitzenplatz für den Südwesten eine Bestätigung der Strategie des Landes. „Das ist ein deutlicher Beleg dafür, dass die Gründerinnenförderung durch unsere Start-up BW Landeskampagne neue Akzente erfährt“, sagt die Ministerin. Auf dem ersten Platz des Gründerinnenrankings findet sich der Stadtstaat Berlin. In der Bundeshauptstadt haben 18,6 Prozent der Start-ups ihren Sitz, die bundesweit von rein weiblichen Teams gegründet wurden. Der Anteil in Baden-Württemberg beträgt ebenso wie der in Niedersachsen 16,6 Prozent – was zu Rang zwei reicht. „Gründerinnen und Unternehmerinnen leisten einen wesentlichen Beitrag für die Gründungslandschaft und den Erfolg einer zukunftsorientierten Standortpolitik“, sagt Hoffmeister-Kraut.

 

Ministerin sieht sich bestätigt

Allerdings bleibt bei den Unternehmensgründungen für Frauen noch reichlich Luft nach oben. Der Deutsche Start-up Monitor (DSM), der ebenfalls vom Bundesverband Deutscher Start-Ups publiziert wird, zeigt in den zurückliegenden Jahren einen überschaubaren Anteil der weiblichen Gründungen an der Gesamtheit der Start-ups.

Im Jahr 2013 betrugt die Quote 12,8 Prozent. Dieser Wert verbesserte sich bis zum Jahr 2018 auf 15,1 Prozent. Es bleibe festzuhalten „dass Frauen im deutschen Start-up-Ökosystem weiterhin deutlich unterrepräsentiert sind und weitere Maßnahmen getroffen werden sollten, um Frauen zum Gründen zu bewegen“, heißt es im DSM. Fast Dreiviertel der von Frauen gegründeten Unternehmen sind höchstens drei Jahre alt. Bei männlichen Start-ups liegt dieser Wert bei 64,2 Prozent. „Eine mögliche Erklärung ist, dass Frauen das Gründen erst in den letzten Jahren vermehrt für sich entdeckt haben und somit ihre Unternehmen noch nicht so lange am Markt platziert sind“, heißt es dazu im Female Founders Monitor.

Frauen gründen bevorzugt im Alleingang

Der DSM weißt auf einen signifikanten Unterschied im Gründerverhalten von Frauen und Männern hin: „Während Frauen in 36,3 Prozent der Fälle alleine gründen, starten Männer ihr Unternehmen fast in 80 Prozent der Fälle im Team.“