Mit einem Benefizspiel gedenken ehemalige und aktuelle Steelers-Spieler ihres Trainers und Kameraden Danny Held. Er war im Januar im Alter von 53 Jahren an Krebs gestorben.

Bietigheim-Bissingen - Als das Licht ausgeht, nehmen die Eishockey-Spieler in der Ege-Trans-Arena in Bietigheim ihre Helme ab und sehen zur Decke. Auf der Anzeigentafel werden Fotos von Danny Held eingeblendet. Rund um die Eisfläche leuchtet ein Lichtermeer aus Handys. Etwa 1000 Zuschauer sind an diesem Freitagabend gekommen, um Abschied zu nehmen von Danny Held, einem Spieler und Trainer, der den Verein seit den neunziger Jahren geprägt hat. Im Januar war er im Alter von 53 Jahren an Krebs gestorben.

 

Das Spiel an diesem Abend ist einzigartig: Es spielen Steelers gegen Steelers, Spieler der aktuellen Profimannschaft, der Amateure und Spieler, die zusammen mit Held für Bietigheim-Bissingen auf dem Eis standen. Ende der Neunziger war das. So ist das Spiel auch so etwas wie ein großes Klassentreffen. Selbst die Trikots erinnern an damals: Der Verein hat die Shirts mit Retro-Look eigens für das Spiel in Auftrag gegeben. Danach werden sie versteigert. Der Erlös geht an Helds Familie, seine Frau Nicola und seine beiden Kinder Justin und Tammy. Der 15-jährige Justin steht selbst auf dem Eis – mit der Trikotnummer seines Vaters, der 23.

Held rettete die Mannschaft zweimal vor dem Abstieg

Spieler, Trainer, Freund, Vorbild – Held hatte viele Rollen bei den Steelers. „Danny war unser Feuerwehrmann“, sagt der Steelers-Präsident Hans-Günther Neumann. In der Saison 2010/2011 hatten die Steelers 15 Spiele in Folge verloren und standen auf dem letzten Platz. Held sprang als Trainer ein und rettete die Mannschaft auf einen Nichtabstiegsplatz – genauso, wie in der Krisensaison 2006/2007.

Helds eigentliche Leidenschaft aber war die Jugendarbeit. Mit Unterbrechungen war er zwölf Jahre lang Trainer der Steelers-Jugendmannschaft und gewann mit ihr in der Saison 2005/2006 die deutsche Juniorenmeisterschaft. Marcel Neumann war damals als Spieler dabei: „Danny hat mich sehr geprägt“, sagt er, „nicht nur, was Eishockey angeht, sondern auch menschlich.“ Helds Maxime sei immer gewesen: „Wenn ihr etwas erreichen wollt, müsst ihr mehr tun als die anderen.“

Die Jugendmannschaft war begeistert von ihrem Trainer

Die jungen Spieler waren begeistert beim Training dabei, sogar darüber hinaus: Samstags früh bot Held ein freiwilliges Joggen an – und alle aus der Mannschaft machten mit. „Er war nicht nur Trainer, sondern auch der Papa der Mannschaft“, sagt Hans-Günther Neumann, Marcels Vater. Die Verbundenheit der Jungen mit ihrem Trainer ging so weit, dass sie, als sie einen anderen Trainer bekommen sollten, das Training boykottierten, bis Held zurückkam.

Für die Steelers war Held ein echter Glücksgriff, als er 1996 zu ihnen kam. Held war ein erfahrener Profi-Spieler aus Kanada, der bereits in Seattle, Maine und der deutschen Eishockey-Bundesliga auf dem Eis gestanden hatte. Für Deutschland hatte er 1987 an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Bietigheim-Bissingen sollte die letzte Station seiner Spielerkarriere sein. Der damalige Vereinspräsident Manfred Nirk half Held dabei, sich seinen Traum vom Leben nach dem Profisport zu ermöglichen: eine eigene Kneipe. Fortan war „Dannys Bar und Grill“ die beliebteste Anlaufstelle für Spieler und Fans in der Doppelstadt. Dort lernte er auch seine Frau Nicola kennen.

„Seine Burger waren legendär“, erinnert sich Ken Filbey. Er kommt wie Held aus der Gegend von Vancouver. Kennengelernt haben sie sich aber erst in Bietigheim-Bissingen, als sie gemeinsam in die Erste Liga-Süd aufstiegen. Das war 1998. Die Landsmänner verstanden sich auf Anhieb gut, Filbey war der Trauzeuge bei Helds Hochzeit, ihre beiden Frauen lagen zur selben Zeit zur Entbindung im Krankenhaus. „Danny war immer gut gelaunt und hatte eine positive Aura“, sagt Filbey. „Ohne ihn ist es anders, er fehlt mir.“ Auch im Umgang mit dem Speiseröhrenkrebs sei er optimistisch gewesen. Da er gut auf die Chemotherapie ansprach, dachte Held Ende Dezember schon an ein Trainercomeback. Doch an Neujahr musste er wegen starker Kopfschmerzen wieder ins Krankenhaus: Eine Metastase im Kopf war übersehen worden.