Die Twitter-Follower von Stefan Kaufmann dürften am Montag nicht schlecht gestaunt haben, als der Stuttgarter CDU-Politiker ein männliches Geschlechtsteil twitterte. Kaufmann sagt, sein Account sei gehackt worden.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Stefan Kaufmann vertritt den Stuttgarter Bundestagswahlkreis I in Berlin. Alle, die es wissen wollen, hält er mit seinem regelmäßigen „Brief aus Berlin“ über sein Tun auf dem Laufenden. Da aber einmal im Monat verschickte Rundschreiben etwas angestaubt wirken, bedient der Christdemokrat selbstverständlich seinen Twitter-Kanal. In dem lässt er in knapper Form Interessierte an seinem Tun teilhaben. Politische Entscheidungen lassen sich eben auch mit elektronischem Gezwitscher transportieren.

 

Überrascht dürfte aber die Gemeinde der aktuell 2297 Follower gewesen sein, als am Montagmittag weniger Politisches als vielmehr Privates über den Kanal ging. Zu sehen waren im Tweet von 12.54 Uhr nackte Tatsachen in Form eines männlichen Geschlechtsteils. Kurze Zeit später verschwand das anstößige Bild wieder, und Kaufmann verkündete, sein Account sei gehackt worden, die Zugangsdaten nun wieder geändert. Damit war die Timeline wieder jugendfrei.

Bild war „keine zwei Minuten online“

„Gehackt? Tja, das sagt jeder“, war die erste und einzige Reaktion aus dem Kreis der Mitleser. Über den Vorfall als solchen verlor der Stuttgarter CDU-Kreisvorsitzende kein Wort. Das Bild sei keine zwei Minuten online zu sehen gewesen. „Ich habe sofort sehr viele Hinweise bekommen und es schnell wieder entfernt“, sagt Kaufmann auf Nachfrage. Mit dem Ändern seiner Zugangsdaten sieht der Christdemokrat den Vorfall als erledigt an. „Es ist sehr schwierig, etwas zu unternehmen.“ Zu Hochzeiten der Auseinandersetzung über Stuttgart 21 habe er sich manche Schmähung im Netz gefallen lassen müsse, die samt und sonders juristisch folgenlos geblieben seien. Kaufmann nimmt’s gelassen: „Das ist zwar alles sehr unerfreulich, aber ich bin mittlerweile gestählt.“

Gehackte Twitter-Konten machen immer wieder Schlagzeilen. Ende Oktober 2013 musste sich gar der US-Präsident Barack Obama elektronischer Angriffe in Netz erwehren, als seine Website, sein Facebook-Auftritt und sein Twitter-Account ins Visier einer „Syrian Electronic Army“ geraten waren. Auch Bayern-Kicker Mario Götze und die Nachrichtenagentur AP beklagten im vergangenen Jahr gekaperte Twitter-Zugänge. Ins Gezwitscher mischt sich also manch schräger Zwischenton.