Frank-Walter Steinmeier strebt ungewöhnlich forsch eine zweite Amtsperiode als Bundespräsident an. Es hätte gute Gründe gegeben, einen anderen Weg zu gehen, kommentiert Norbert Wallet.

Berlin - Es geht um das höchste Staatsamt. Der Bundespräsident repräsentiert – und zwar unabhängig vom jeweiligen Amtsinhaber – die Integrität und die Kontinuität des demokratischen Gemeinwesens. Deshalb sollten alle Debatten um die personelle Besetzung des Amtes mit einer gewissen Behutsamkeit geführt werden. Dass Frank-Walter Steinmeier bei seiner Bewerbungsrede um eine weitere Amtsperiode behutsam vorgegangen wäre, lässt sich beim besten Willen nicht sagen. Er hat im Gegenteil mit seiner ungewöhnlich offensiven Ankündigung, für eine zweite Amtsperiode nicht nur bereit zu stehen, sondern sie aktiv anzustreben, Fakten geschaffen. Es hätte Gründe gegeben, einen anderen Weg einzuschlagen.