43 800 Euro beträgt das Bruttomediangehalt der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland. Das hat die Recruiting-Plattform Stepstone im „Gehaltsreport 2023“ ermittelt. Danach wird im Südwesten besonders gut entlohnt.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

In Hamburg und Baden-Württemberg werden die durchschnittlich höchsten Angestelltengehälter bundesweit bezahlt. Insgesamt zeigen sich in Deutschland regionale Entgeltunterschiede von 15 Prozent. Zu diesen Erkenntnissen kommt die Recruiting-Plattform Stepstone in ihrem am Mittwoch veröffentlichten „Gehaltsreport 2023“, der unserer Zeitung vorliegt.

 

Demnach liegt das Bruttomediangehalt deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aktuell bei 43 800 Euro. Median heißt, es gibt exakt gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher liegen. Bei Männern beläuft sich das Mediangehalt auf rund 46 000 Euro und bei Frauen auf circa 40 000 Euro, was einer Lücke – dem sogenannten Gender Pay Gap – von gut 13 Prozent entspricht. Bereinigt um die strukturellen Faktoren wie Alter, Berufserfahrung und Bildungshintergrund beträgt die Entgeltlücke zwischen den Geschlechtern bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie noch 6,8 Prozent.

Baden-Württemberg vorne bei den Flächenländern

Westliche Bundesländer führen das Ranking an: In Hamburg ist das Gehalt einer Fachkraft mit 48 100 Euro am höchsten, gleich dahinter folgen Baden-Württemberg mit 48 000 Euro und Hessen mit 47 800 Euro. Schlusslichter sind Thüringen (36 600 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (36 200 Euro) und Sachsen-Anhalt (36 100 Euro).

Der Jobplattform zufolge beträgt das Ost-West-Gefälle (ohne Berlin) 15 Prozent bei 38 700 Euro in Ostdeutschland und 45 500 in Westdeutschland. Die Bestenliste der Großstädte wird von Stuttgart mit 54 100 Euro angeführt – für Führungskräfte werden durchschnittlich 82 860 Euro angegeben. Es folgen Frankfurt/Main (54 000 Euro) und Karlsruhe (49 600 Euro).

Ärzte deutlich vor Unternehmensberatern

Enthalten ist auch eine Auflistung der bestbezahlten Berufe. Ganz oben stehen die angestellten Ärztinnen und Ärzte. Diese erhalten laut dem Gehaltsreport ein Bruttomediangehalt von 93 800 Euro – mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt. Es folgen Unternehmensberater (54 000 Euro), Ingenieure (52 600 Euro) und IT-Berufe (52 000 Euro). Angestellte im Hotel- und Gastgewerbe verdienen im Berufsgruppenvergleich am wenigsten (35 700 Euro).

Besonders viel verdienen Beschäftigte laut dem „Gehaltsreport“ im Bankensektor (57 600 Euro) sowie in der Luft- und Raumfahrtindustrie (56 200 Euro). Mit einem Bruttomediangehalt von 54 800 Euro belegt die Pharmabranche den dritten Platz.

Ganz hinten sind die Handwerksbranche (37 500 Euro), Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Gartenbau (36 100 Euro) sowie das Gastgewerbe (34 200 Euro) zu finden.

Hochschulabschluss bringt mehr Gehalt

Generell lässt sich feststellen: Je größer das Unternehmen, desto mehr Gehalt ist möglich. Während Arbeitgeber mit bis zu 50 Beschäftigten ein Bruttomediangehalt von 38 200 Euro bezahlen, verdienen Mitarbeiter bei Unternehmen mit mindestens 5000 Kräften mit 53 700 Euro gut 40 Prozent mehr.

Ein Universitäts- oder Hochschulabschluss führt meist zu einem höheren Bruttogehalt: Akademikerinnen und Akademiker verdienen dem Report zufolge 58 600 Euro – etwa 41 Prozent mehr als Beschäftigte ohne Studienabschluss (41 500 Euro).

Das Gehalt von Arbeitnehmern mit Personalverantwortung liegt mit 50 100 Euro deutlich über dem von Beschäftigten ohne Personalverantwortung (41 100 Euro). Während Berufseinsteiger 35 000 Euro verdienen, steigt das Gehalt nach mehr als elf Jahren auf 49 300 Euro.

Mehr Transparenz beim Verdienst gefordert

Für den Report hat Stepstone mehr als 560 000 Daten aus seiner Gehaltsdatenbank ausgewertet, die zwischen Januar 2021 und November 2022 erhoben wurden. Im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Hochschulabschluss und geografische Verteilung seien die Daten repräsentativ, heißt es.

Sämtliche Gehaltszahlen beziehen sich auf das Bruttojahresgehalt inklusive Boni, Provisionen und Prämien. Die Auswertung basiert auf Gehaltsinformationen von Vollzeitbeschäftigten – zu 69 Prozent von Männern und zu 31 Prozent von Frauen. Der Anteil von Beschäftigten mit Personalverantwortung beträgt 32 Prozent.

Transparenz beim Verdienst sei ein wesentlicher Schlüssel für gleichberechtigte Gehälter, sagt Tobias Zimmermann, Gehaltsexperte bei Stepstone. In Zeiten des Arbeitskräftemangels werde Offenheit beim Thema Gehalt zum „strategischen Hebel im Kampf um die besten Mitarbeiter“.