Als zentraler Baustein der Heizwende sind Wärmepumpen in aller Munde. Erstmals hat die Stiftung Warentest nun sechs Modelle getestet. Unterschiede machen die Prüfer vor allem in der Effizienz aus.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Für den Klimaschutz läutet die Bundesregierung den Abschied von Gas- und Ölheizungen ein. Künftig soll die Wärmepumpe für beheizte Wohnungen und Häuser sorgen. 500 000 neue Geräte im Jahr sind das Ziel. Erstmals hat die Stiftung Warentest nun Luft-Wasser-Wärmepumpen unter die Lupe genommen.

 

Die gute Nachricht für alle, die sich ein solches Gerät anschaffen wollen: Alle der sechs geprüften Modelle können ein Einfamilienhaus beheizen, wie die Tester erklären. Viele Geräte überzeugen, die größten Unterschiede gibt es in der Effizienz und den genutzten Wärmemitteln. Vier der Geräte schnitten dabei gut ab, zwei erhielten die Note „befriedigend“.

Was alle getesteten Wärmepumpen gemein haben: Sie brauchen Strom, um Außenluft anzusaugen oder das Kältemittel im Innern zusammenzupressen. 70 Prozent der Gesamtnote machte die Effizienz in Bezug auf Energieleistung und Umwelteigenschaften im Heizbetrieb aus. Weitere Faktoren in der Bewertung waren etwa das verwendete Kältemittel oder die Lautstärke im Betrieb.

Das sind die effizientesten Wärmepumpen

In der am meisten gewichteten Kategorie „Energieeffizienz und Umwelteigenschaften“ schnitt ein Gerät der Firma Viessmann (Modell Vitocal 250-A AWO-E-AC 251.A10) am besten ab. In einem mittelmäßig gedämmten 140-Quadratmeter-Haus verbrauche diese Pumpe weniger als 5000 Kilowattstunden pro Jahr. Der Effizienz-Testsieger (Note 2,1) sei sowohl bei Radiatoren- als auch Fußbodenheizungen wirtschaftlich.

Zum Vergleich: Das Schlusslicht von Mitsubishi Electric (Modell PUZ-WM85YAA ERPX-YM9D Set 7.23) verbrauche bei gleichen Bedingungen mehr als 6500 Kilowattstunden. Das mache bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde einen Unterschied von rund 600 Euro im Jahr. Die Konsequenz: Für Mitsubishi Electric vergeben die Tester hier nur die Note 3,1.

Ein ebenfalls „nur“ befriedigendes Ergebnis in dieser Sparte erhielt das Model Altherma 3 H MT von Daikin. Gut bewerteten die Experten hingegen noch Modelle von Wolf (CHA-10/400V), Stiebel Eltron (WPL-A 07 HK 230 Premium) und Vaillant (Arotherm plus VWL 105/6 A S2).

Klimaschädliche Kältemittel in zwei Wärmepumpen

Bei der Bewertung spielte zudem das verwendete Kältemittel eine Rolle. Die zwei mit „befriedigend“ bewerteten Wärmepumpen von Daikin und Mitsubishi Electric nutzten das potenziell klimaschädliche Mittel R32. „Würden die entweichen, hätten sie dieselbe Treibhauswirkung wie 2,2 Tonnen CO2“, stellten die Tester fest. Das sei nicht nötig, weil mit dem klimaschonenden Propan (R290) eine Alternative zur Verfügung stehe, die bei zwei Herstellern sogar zu einer besseren Energieeffizienz geführt habe.

R290 gilt als „natürliches Kältemittel“, es hat die dreifache Treibhauswirkung von CO2. Deutlich weniger klimafreundlich ist das Kältemittel R454C, das bei der drittplatzierten Stiebel Eltron zum Einsatz kommt. Es hat laut den Testern die 148-fache Treibhauswirkung. Das potenziell klimaschädliche Kältemittel R32 hat die 675-fache Treibhauswirkung von CO2.

Solides Gesamturteil für Wärmepumpen

Beim Thema Lautstärke erhielten vier Pumpen die Note „gut“ (Viesmann, Stiebel Eltron, Vaillant und Mitsubishi), zwei ein befriedigend (Daikin und Wolf). Die mit gut bewerteten Wärmepumpen vermeiden demnach Lärm so weit es geht. „Dennoch können die Geräusche der Außengeräte Anwohnende stören.“ Grundsätzlich raten die Tester: „Vor dem Einbau sollte man aber prüfen, wie viel Abstand die Pumpe zum Nachbargrundstück halten muss und wie sie ausgerichtet ist“, so Stiftung Warentest. Zudem seien Schallschutzhauben und Standfüße gegen Vibrationen eine Option.

Im Gesamturteil kommen die Produkte der drei deutschen Hersteller am besten weg: Die Viessmann-Pumpe als Testsieger erhält die Gesamtnote 2,1, das Modell von Wolf die Note 2,3 und die Pumpe von Stiebel Eltron insgesamt eine 2,4. Die Vaillant-Wärmepumpe schneidet mit der Note 2,5 auch gut ab. Daikin (Note 2,6) und Mitsubishi Electric (2,9) erreichen eine befriedigende Gesamtbeurteilung.

Im Testfeld kostete das günstigste Modell 9050 Euro, das teuerste 19 400 Euro. Die Gesamtkosten hängen aber nicht nur vom Listenpreis der Geräte ab, sondern auch von den Installationskosten und genutzten Fördermitteln - maximal sind 30 000 Euro Förderung drin. Die Tester raten auch dazu, sich beim Stromversorger zu erkundigen, ob es einen günstigeren Stromtarif für Wärmepumpen gibt.