Immer mehr frühere Straftäter und Gefährder in Deutschland werden mit einer elektronischen Fußfessel überwacht. Zwölf Fußfessel-Träger leben aktuell in Baden-Württemberg. Bis zum Jahresende bekommen sie alle ein neues Gerät.

Wiesbaden/Stuttgart - Immer mehr frühere Straftäter und Gefährder in Deutschland werden mit einer elektronischen Fußfessel überwacht. Die dafür notwendigen gerichtlichen Anordnungen seien in den vergangenen zwölf Monaten bundesweit um fast 20 Prozent auf 116 gestiegen, sagte die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) in Wiesbaden. Ihr Ministerium legte Zahlen der Bundesländer vor. Zwölf Fußfessel-Träger leben demnach in Baden-Württemberg. Der Südwesten bewegt sich damit den Angaben zufolge nach Bayern (35) und neben Mecklenburg-Vorpommern (ebenfalls 12) in der Spitzengruppe. Es folgen Hessen und Sachsen mit jeweils elf Fußfessel-Trägern.

 

Hessen hat dabei eine zentrale Funktion. Aus Schutz vor Anschlägen war die sogenannte Gemeinsame Überwachungsstelle der Länder (GÜL) in das Hochsicherheitsgefängnis im südhessischen Weiterstadt gezogen. Seit Mai werden die Träger einer elektronischen Fußfessel von dort überwacht. Die meisten (deutschlandweit 77) sind den Angaben zufolge Sexualstraftäter, die nach dem Ende ihrer vollständig verbüßten Haft immer noch als gefährlich eingeschätzt werden. Die andere große Gruppe sind demnach ehemalige Gewaltverbrecher.

Bis zum Jahresende bekommen alle Träger eine neue Fußfessel

Sieben Menschen tragen eine Fußfessel, weil sie als Gefährder eingestuft waren. Dazu gehören neben islamistischen Gefährdern auch Täter aus den Bereichen Stalking und häusliche Gewalt. Polizeigesetze dafür gebe es derzeit aber nur in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, hieß es aus dem Justizministerium in Wiesbaden.

Bis zum Jahresende bekommen alle Träger eine neue Fußfessel. Sie wiegt nur noch etwa 150 Gramm, ist wasserdicht und der Akku hält bis zu 50 Stunden. Damit ist sie etwa 30 Gramm leichter als das Vorgängermodell und die Akkulaufzeit ist mehr als doppelt so lang.