Nach langer Pandemiepause lockt das Straßenfest wieder viele Besucher nach Erdmannhausen. Es sei ein Fest der Zusammengehörigkeit, sagt der Bürgermeister – der in vielerlei Hinsicht gefordert ist.

Ein guter Bürgermeister kann Dinge in Bewegung halten und gleichzeitig die Balance wahren. Dass Marcus Kohler das vermag, bewies er beim Straßenfest in Erdmannhausen: Angeregt von der Trommel-Combo Dodjiko Amlima hielt er zu wilden Rhythmen kurzzeitig eine rotierende Schüssel in der Luft. Ein kurzer, viel beklatschter Augenblick zum Auftakt der dreitägigen Veranstaltung.

 

Ein Prosit auf die Gemütlichkeit

Für die ersten offiziellen Töne sorgte der Musikverein Erdmannhausen. Kohler eröffnete das 42. Erdmannhäuser Straßenfest mit großem Dank an die vielen Ehrenamtlichen, Helferinnen und Helfer, die das Ortszentrum in eine regelrechte Festmeile verwandelt haben. „Dieses Fest bietet jedem etwas,“ stellte der Bürgermeister fest, es sei Ausdruck der „Zusammengehörigkeit“ der Gemeinde. Auch dem Gemeinderat dankte er und würdigte liebevoll-humoristisch dessen Engagement. Ein Ratsmitglied „darf ruhig etwas lauter sein,“, ein anderes, so Kohler, „weiß, was man spricht im Ort.“ Musikalisch bunt ging es an zu. Neben dem Musikverein sorgte die Erdmannhäuser Trommel-Combo für elektrisierende Töne auf der Djembe, einem alten afrikanischen Instrument. Ein Mitglied unterhielt mit artistischen Einlagen und Balance-Akten. Marcus Kohler schritt zum Fassanstich, und als das Bier sprudelte, stimmte der Musikverein das „Prosit der Gemütlichkeit“ an.

Nicht nur das schöne Wetter sorgte für volle Tische und Schlangen beim Kauf von Verzehrbons. Es war, wie ein Besucher formulierte, „die Freude, dass man wieder zusammenhocken kann“. Vier Jahre lang hatten die Erdmannhäuser wegen der Coronapandemie auf dieses Fest verzichten müssen. Im Ort gibt es eine Reihe engagierter Vereine, die mit Angeboten vertreten waren. Zum Beispiel Gastrupp, der sich als Freizeitverein versteht und vor allem das „Kulturelle in Erdmannhausen am Leben halten“ will, so Vorstand Frank Otterstätter, und vieles für Kinder anbietet. 35 Ehrenamtliche waren auf dem Fest für Gastrupp tätig.

Die Livemusik sorgte für Zulauf, ebenso die Schlepper- und Oldtimer-Freunde, erstmals auf dem Straßenfest vertreten, und das gleich mit kulinarischen Highlights: Vorstand Markus Stiegler nannte „sechs Spanferkel und 60 Kilogramm selbst gehobelten Krautsalat“ als Angebot.

Vom Problem, genug Helfer zu bekommen

Stark besucht war der Stand der Türkischen Gemeinde Erdmannhausen. Vorstand Ahmet Kirdemir verwies auf die 210 Mitglieder des Vereins und die mehr als 60 Helferinnen und Helfer, die für das verführerische kulinarische Angebot sorgten, vom Döner über Sucuk und gefüllten Auberginen bis hin zu Baklava. „Das Fest“, so Kirdemir, sei eine gute Chance zur Begegnung, „für uns und für die anderen Bürger.“

Stimmung auch im Zelt des Musikvereins, populäre Melodien wurden gespielt. Vorstand Bernd Schwab freute sich über das erste Fest seit Corona, er hat freilich auch beobachtet, dass es „immer schwieriger für uns wird, alle Tätigkeiten und Schichten bei uns zu besetzen“. So hat er auch sich selbst an der Kasse eingeteilt.

In dasselbe Horn stieß Jürgen Jenner, Chef des mit 1250 Mitgliedern größten Vereins im Ort. Der Gesang- und Sportverein (GSV) lud zu Speis’ und Trank direkt vor dem Rathaus ein. Doch selbst der GSV musste zusehen, dass er alle seine Tätigkeiten gut besetzen konnte. Vorerst aber seien Freude und Spaß angesagt. Denn, so Jenner, „warum kommen wir denn hierher? Damit wir miteinander tratschen können“.