Es ist wieder Westallee im Stuttgarter Westen. Das Straßenfest, das vor Jahren als Geheimtipp gestartet ist, ist inzwischen ein Klassiker unter den Stuttgarter Sommerfesten. Ein Besuch.

Volontäre: Julika Wolf (jwo)

Die Sonne scheint, die Getränke stehen kalt, die Kulisse lädt ein zum Flanieren. Bereits kurz nach Beginn um 17 Uhr füllt sich am Donnerstag die Westallee, Kinder rennen durch die Straße, erste Getränke werden verkauft. Familien und Paare sitzen auf Sofas und Paletten und genießen das entspannte Treiben.

 

Bereits zum sechsten Mal findet dieses Jahr – noch bis Samstag – die Westallee in der Johannesstraße und am Anton-Wilhelm-Amo-Platz statt. Als „alternatives Straßenfest“ beschreiben es die Veranstalter. Der Auftakt war 2016. Und damals war das Fest ein absoluter Geheimtipp. „Wir wollten ein cooles Straßenfest machen, das die Leute zusammenbringt“, so die Veranstalter Felix Klenk, Michael Benz und Christopher Warstat. Sie sind in der Event- und Gastro-Branche zuhause – und im Stuttgarter Westen. Eine gute Zeit mit Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken für die vielen Künstler und Kreativen im Westen, das sollte das Fest sein.

Fest hat sich etabliert

Inzwischen ist es zu einer festen Größe unter den Stuttgarter Sommerfesten geworden. „Flächenmäßig sind wir nicht gewachsen, aber das Fest selbst hat sich etabliert“, sagt Michael Benz. Die Allee biete einen speziellen Charakter, die viele Menschen anzieht.

Angelica und Tobias sitzen schon kurz nach Beginn des Festes mit Kaltgetränk auf einer Palette. „Ich arbeite hier in der Nähe“, erzählt Angelica. „Aber ich wäre auch sonst hergekommen.“ So wie ihr Begleiter, der kam extra aus Böblingen. Die Dekoration gefällt ihnen gut, sagen sie. Ähnlich geht es Marcel und Kaaren. Beide leben im Westen, Marcel ist erst vor Kurzem hergezogen. Kaaren hingegen kennt die Westallee gut – und kommt gerne her, auch mit ihren Kindern. Da sei es schön, dass das Festgelände klein und übersichtlich ist.

Musik, Kunst und Kulinarik

Und trotzdem ist viel geboten: Am Freitag und Samstag gibt es ein buntes Programm mit Musik, außerdem ist am Samstag für die kleinen Gäste ein Kinderprogramm geplant. Um die künstlerische Ader des Westens zu bedienen, können Besucher sich außerdem verschiedene Kunstausstellungen in Hinterhöfen des Stadtviertels anschauen. „Kunst im Hinterhof“ heißt das. Wer mag, kann sich dort am Samstag durchführen lassen. Und ganz wichtig ist natürlich auch die gastronomische Auswahl.

Dafür sorgt zum Beispiel Oliver Fleiß, dessen Catering-Service mit zwei Essensständen vertreten ist. Er sei schon von Anfang an bei der Westallee dabei gewesen, als es noch ein „Geheimtipp“ war – zuerst privat, später auch geschäftlich. „Am schönsten ist es, da zu arbeiten, wo man selbst gerne ist“, sagt er. Er halte dem Fest die Treue. Und mit seinem Fokus auf regionales und veganes Essen passe er gut in das alternative Straßenfest. Das Restaurant Madagascar am Marienplatz ist zum zweiten Mal mit afrikanischen Gerichten dabei. „Die Stimmung war im letzten Jahr mega, deshalb wollten wir unbedingt wieder mitmachen“, erzählt Inhaberin Ruth Tesfamariam. Die Veranstalter kennt sie persönlich, auch von anderen Stadtfesten.

Persönlicher Touch wichtig

Die Veranstalter haben durch die persönliche Verbindung auch Leute für die Getränkebar an Land gezogen. So zum Beispiel Steffi, sie ist schon seit der ersten Ausgabe der Westallee dabei. Ihre Kollegin Svenja ist zum ersten Mal dabei, hat schon beim Heusteigviertelfest mitgearbeitet und durch Bekannte gehört, dass für die Westallee Leute gesucht werden. Das Straßenfest selbst kennt sie schon lange und ist als Besucherin immer gerne hergekommen.

Der persönliche Touch ist den Veranstaltern wichtig. Sie arbeiten viel mit Leuten, die sie kennen – und die aus dem Westen und der Region kommen. „Wir versuchen, die Leute vor Ort zu unterstützen“, erzählt Michael Benz. Was sich die Veranstalter von diesem Jahr erhoffen? Neben netten Besuchern und einer entspannten Atmosphäre vor allem: „Keinen Regen“. Das dürfte bei der angekündigten Hitze am Wochenende kein Problem sein.