Serien und Kinofilme frei Haus? Die Konkurrenz unter den Anbietern ist groß. Wir geben einen Überblick über die technischen Voraussetzungen, die Dienste, die Kosten, das Programm und die Empfangsgeräte.

Stuttgart - Viele Fernsehgeräte lassen sich längst an das Internet anschließen. Manche Anwender nutzen aber auch Smartphone, Tablet und PC, um Fernsehserien oder Spielfilme genau dann anzuschauen, wenn sie gerade Lust und Zeit dazu haben. Wer sich für ein Abo bei einem Streaming-Dienst entscheiden will, sollte aber zuvor einige Punkte beachten.

 

Die Begriffe

Die Begriffe

Video-on-Demand bedeutet so viel wie „Video auf Abruf“. Dank der hohen Datenübertragungsraten ist es heute möglich, Filme und Videos über das Internet zu empfangen. Diese werden auf die Festplatte heruntergeladen oder direkt während der Übertragung angeschaut. Im zweiten Fall spricht man von „Streaming“, vom englischen „stream“ („strömen“). Da dabei große Datenmengen bewegt werden, ist eine Flatrate unbedingt zu empfehlen. Außerdem ist eine tatsächliche Übertragungsrate von mindestens 6 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erforderlich.

Die Anbieter

Die Anbieter

Als Video-on-Demand werden kostenpflichtige Einzelabrufe von Filmen angeboten. Unter der Bezeichnung Streaming firmieren dagegen meist Film- und Serien-Flatrates. Netflix & Co. werden in Form von monatlich kündbaren Abos gebucht. Amazons „Instant Video“ bietet eine Kombination aus beiden Modellen: Kunden können gegen eine feste Monatsgebühr auf eine große Auswahl von Filmen und Serien zugreifen, aktuelle Blockbuster müssen als Einzelabrufe extra bezahlt werden.

Auch bei Maxdome unterscheidet man zwischen einem „Monatspaket“ und dem „Store“, in dem man pro Film zur Kasse gebeten wird. Der Pay-TV-Sender Sky Deutschland ist mittlerweile ebenfalls auf den Streaming-Zug aufgesprungen. Über „Sky Snap“ kann man das Filmangebot unabhängig von einem Sky-Abo nutzen. Watchever ist schon etwas länger am Markt, steht aber nach zuletzt immer wieder aufkommenden Verkaufsgerüchten vor einer ungewissen Zukunft.

Das Programm

Das Programm

Kinofilme landen meist erst nach etwa drei Jahren im Abo-Sortiment. Serienfans haben da mehr Glück: Aktuelle Staffeln von Topserien wie „The Walking Dead“ oder „The Big Bang Theory“ sind die Zugpferde der Streaming-Dienste. Manche Serien wie „House of Cards“ bei Netflix werden eigens dafür produziert. In Sachen Auswahl hat Maxdome mit knapp 5000 Spielfilmen die Nase vorn. Bei den Serien verhält es sich mit knapp 300 Titeln beim Marktführer Maxdome und jeweils etwa 250 bei Amazon und Watchever ausgeglichener. Sky liegt mit etwas mehr als 40 Serientiteln deutlich zurück. Für ihre Flatrates verlangen die Anbieter zwischen sieben und neun Euro monatlich, Netflix berechnet drei Euro extra für die Nutzung von bis zu vier Geräten und Ultra-HD-Auflösung. Die acht Euro, die Amazon für „Instant Video“ verlangt, beinhalten zugleich ein Jahresabo von Amazon Prime, das auch kostenlose Lieferungen des Versandhändlers umfasst.

Die Voraussetzungen

Die Voraussetzungen

Grundlegende Voraussetzung ist ein schneller DSL-Anschluss. Würde eine 16 Mbit-Leitung für eine flüssige Übertragung in hoher Auflösung eigentlich völlig ausreichen, ist die Mbit-Angabe der Internet-Provider aber stets der maximal erreichbare Wert. Meist kommen deutlich weniger Daten pro Sekunde beim Kunden an, insbesondere in Zeiten großer Netzauslastung wie etwa am Samstagabend. Eine Rolle spielen aber auch Faktoren wie die Qualität des Wlans oder Powerline-Netzwerks, mit denen die Daten in die Wohnzimmer übertragen werden. Sind die Gegebenheiten nicht optimal, wird der Filmspaß durch niedrig aufgelöste oder sogar einfrierende Bilder und Unterbrechungen getrübt – letztlich hilft nur Ausprobieren. Downloads auf einen Datenträger sind meist nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Immerhin bieten Maxdome, Watchever und Sky Snap eine Offline-Funktion, die aber nicht auf allen Plattformen verfügbar ist. Nach dem Herunterladen hat man meist 30 Tage Zeit, den Film zu schauen, nach dem ersten Anspielen bleiben 48 Stunden, danach ist die Abspielfunktion gesperrt. Amazons „Instant Video“ läuft nur auf ausgewählten Kindle-Geräten ohne bestehende Internetverbindung, und das auch nicht bei allen Filmen. Netflix lässt sich offline gar nicht nutzen. Gerade auf Reisen, wo selten eine gute Wlan-Quelle zur Verfügung steht, ein echtes Handicap.

Die Empfangsgeräte

Die Empfangsgeräte

Alle Angebote lassen sich sowohl am PC als auch am Mac im Browser anschauen. Wegen des Kopierschutzes muss man eventuell eine Erweiterung (Plug-in) namens Silverlight installieren. Doch was, wenn man das Heimkino-Programm statt am PC-Monitor auf dem TV-Bildschirm sehen will? Beim Anschluss des Notebooks an den PC, zum Beispiel über ein HDMI-Kabel, leidet oftmals die Qualität. Auch Tablets und Smartphones sind als per Kabel angeschlossene Abspielgeräte ungeeignet. Behelfen kann man sich mit Googles HDMI-Stick Chromcast. Das mit 35 Euro recht günstige Gerät wird in den HDMI-Anschluss des Fernsehers gesteckt und zieht die Streams direkt aus dem Netz. Handy und Tablet braucht man dann nur für die Steuerung. Auf Android, iPhone und iPad laufen alle Dienste. Besitzer von Smart-TVs, also Fernsehern mit Internetzugang, fahren am besten, zumindest dann, wenn es für das jeweilige TV-Modell eine App des gewünschten Dienstes gibt.

Bei Samsung sowie den Viera-TVs von Panasonic sind die gängigsten Anbieter als Apps vorinstalliert oder werden per Firmware-Update nachgereicht. So kam bei den Viera-TVs jüngst Netflix hinzu. Blu-ray-Player werden ebenfalls immer häufiger mitsamt Streaming-Apps ausgeliefert. Auch Spielkonsolen wie Playstation, Wii und Xbox lassen sich als Abspielstationen nutzen. Als derzeit einziger Anbieter hat Amazon mit „Fire TV“ für rund 100 Euro eine auf Android basierende Box im Angebot. Darüber lässt sich das komplette „Instant Video“-Programm nutzen – also sowohl die Prime-Flat als auch kostenpflichtige Einzelabrufe. Hinzu kommen Spiele, die umsonst oder für wenig Geld zu haben sind. Denn selbst bei dem riesigen Angebot der Streaming-Dienste kann es vorkommen, dass man einfach keinen Film findet, der zur momentanen Stimmung passt.