Vor dem Bürgerentscheid am 27. November in Kernen über den umstrittenen Aussichtssteg im Naturdenkmal Sieben Linden für die Remstal-Gartenschau gehen die Emotionen hoch. Sie werden geweckt durch das Verteilen von Flyern der Pro-Steg-Gruppe und Gummibärchen in einem Kindergarten. Eine Recherche ergab allerdings, dass beides nur zufällig am selben Tag geschah und auch nicht die gleichen Leute agierten.

Kernen - Der Wahlkampf steht kurz vor dem Siedepunkt. Alte Schulkameraden kriegen Krach miteinander, Kunden streiten sich mit ihrem Handwerker über eine kommunalpolitische Frage. Pro und Contra zum Steg schauen eifersüchtig darauf, dass sich niemand einen unberechtigten Vorteil verschafft und reagieren ansonsten beleidigt oder genervt.

 

Wo trotz allen verständlichen Eifers die Streitfrage vergleichsweise unbedeutend ist, gemessen an den Herausforderungen unserer Welt, sind es auch die vermeintlichen Skandälchen um Info-Stände und Gummibärchen, die jetzt aufgedeckt werden. Immerhin gibt es zur gestern scherzhaft so bezeichneten „Gummibärchen-Affäre“ tatsächlich einen berichtenswerten Vorgang. Die Gemeindeverwaltung Kernen hat nach Auskunft aus dem Rathaus untersagt, die Werbemittel der Pro-Steg-Gruppe in Kindergärten zu verteilen, wie es – wohl unbedacht – geschehen ist. Bürgermeister Stefan Altenberger und die ihm unterstehenden Einrichtungen müssen beim Bürgerentscheid unparteiisch bleiben.

Die Pro-Steg-Gruppe hat aber nach eigenen Angaben keine Gummibärchen dort verteilt, wie sie es andererseits für ihre Nachtwanderung an diesem Samstagabend zu den Sieben Linden als Anreiz angekündigt hat. Manche Kinder trugen trotzdem welche nach Hause: Zufällig hat nämlich die Gemeindeverwaltung, wie im Rathaus bestätigt wird, an diesem Tag aus ihren eigenen Beständen Gummibärchen im Gemeindekindergarten verteilt, deren Verfallsdatum abzulaufen drohte. Deren Aufdruck warb aber mit dem Gemeindelogo fürs Bürgerhaus, hat mit dem Steg und dem kommenden Bürgerentscheid nichts zu tun. Er war keine Wahlwerbung, wie Eltern aus dem ebenfalls mitgebrachten Flyer ihrer Kinder schlossen. Zumindest diese „Affäre“ ist wohl keine.