Am Sonntag endet eine wichtige Bewerbungsfrist fürs Wintersemester. Verbessert hat sich für Studierwillige wenig. Im Gegenteil: der Numerus Clausus ist allgegenwärtig – und noch verschärft worden.

Dortmund - Schon Borakel befragt –das Orakel von Delphi für den unschlüssigen Abiturienten? Der Test der Universität Bochum im Internet dauert zwei Stunden und gibt eine Antwort auf die Frage, was man studieren könnte. Aber die Zeit drängt, denn am Sonntag, 24 Uhr, endet die Frist für die Bewerbung für alle Studienfächer, die einem Numerus Clausus (NC) unterliegen – sowohl dem bundesweiten für die Medizinfächer und Pharmazie, als auch dem lokalen NC einer einzelnen Hochschule. Schneller geht ein Test der Uni Hohenheim (Was-studiere-ich.de), bei dem man in zehn Minuten die eigenen Interessen ausloten kann.

 

Die Entscheidung für ein Studienfach mag rasch getroffen sein, der Weg dorthin ist aber steinig. Wer sich mit einer mittelmäßigen Abi-Note nicht mehrfach bewirbt, steht auf verlorenem Posten. Denn nach Beobachtung von Experten nimmt die Zahl der Fächer mit Numerus Clausus stetig zu. Der NC ist ein Grenzwert, er hält die schlechteste Note fest, mit der ein Abiturient für das vergangene Semester noch einen Studienplatz ergatterte. Über die NC-Werte für das nächste Wintersemester wird man erst Anfang Oktober eine Aussage treffen, wenn sich das Bewerberfeld gelichtet hat. Unter den 50 schärfsten NC-Hochschulen rangiert die Uni Bochum an führender Stelle. Man liege nun einmal in einem Ballungsraum, da sei die Nachfrage hoch, sagt Josef König, der Sprecher der Uni. Er begründet die Zunahme an NCs damit, dass es mit der großen Differenzierung durch die Bachelor-Fächer kaum noch vergleichbare Studiengänge gebe.

Für Psychologie werden seit Jahren Bestnoten erwartet

Seit Jahren ist bekannt, dass für das begehrte Fach Psychologie eine Top-Note benötigt wird. Aber selbst für Politikwissenschaften, die früher jedermann studieren konnte, erheben manche Unis jetzt einen scharfen NC. „Seit der Einführung des Zentralabiturs gibt es einen Trend zur besseren Abi-Note“, glaubt Goran Krstin von der Freien Uni (FU) Berlin. Das spiegele sich nun im Anstieg des NCs. Gerade Berlin gilt als Magnet für Studenten, die FU erhebt fast für alle Fächer einen NC. Aber Berlin zeigt auch, wie unübersichtlich die Lage ist: Während die Uni Bochum für Mathematik einen Notenschnitt von 1,0 verlangt hat und die RWTH Aachen für das Physikstudium eine 1,1, haben die Berliner erstmals seit acht Jahren für die Bachelor-Studiengänge Mathe und Physik die Zulassungsbeschränkung gekippt: „Wir wollten Anreize schaffen für die Aufnahme eines naturwissenschaftlichen Studiums“, erklärt Krstin. Fächer wie Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft werden stark nachgefragt, aber selbst in Berlin gibt es Nischenfächer – Griechische Philologie beispielsweise – wo es noch einige freie Plätze gab.