Bundesgesundheitsminister will neuen Studiengang zur Ausbildung von Psychotherapeuten. Er braucht die Zustimmung der Bundesländer.

Berlin - Die Vorlage eines Gesetzentwurfes zur grundlegenden Neugestaltung der Psychotherapeuten-Ausbildung durch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist bei der baden-württembergischen Landesregierung gleichermaßen auf Überraschung und vorsichtige Zustimmung gestoßen. Spahn plant einen neuen Studiengang Psychotherapie einzuführen, der mit einer bundeseinheitlichen staatlichen Prüfung und der Approbation abschließt. Bereits im Jahre 2020 sollen die ersten Studenten im neuen Fach beginnen können. Er braucht für die Reform die Zustimmung der Bundesländer.

 

„Wir waren überrascht“

„Die Vorlage des Gesetzentwurfs war nicht mit den Ländern abgestimmt, wir waren deshalb überrascht“, sagte eine Sprecherin von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Landes-Gesundheitsminister Manfred Lucha äußerte sich gegenüber unserer Zeitung durchaus positiv. „Nach erster, grober Durchsicht“ würde er „begrüßen, wenn die Ausbildung zu diesem Heilberuf strukturell an jene der anderen akademischen Heilberufe angepasst würde“, sagte Lucha. Dazu habe es bereits im vergangenen Jahr einen entsprechenden einstimmigen Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz gegeben. Es sei „ zuversichtlich, dass wir mit dieser neuen Art der Ausbildung auch Versorgungslücken schließen könnten und die Patienten nicht mehr Wochen und Monate auf einen dringend benötigten Therapieplatz warten müssen“, sagte der Minister. Insofern stehe er „ diesem Thema erst einmal positiv gegenüber.“

Was wird aus dem Studienfach Psychologie?

Nach den Plänen von Bundesgesundheitsminister Spahn soll sich an einen fünfjährigen Studiengang (drei Jahre Bachelor, zwei Jahre Master) und der staatlichen Prüfung eine Phase der Weiterbildung anschließen, während der – anders als heute – die jungen Psychotherapeuten bereits Geld verdienen können. Dies wäre möglich, weil bereits mit dem Studienabschluss die Approbation erworben wird.

Interessant wird die Frage, welche Zukunft das Studienfach Psychologie künftig ohne die Praxisausrichtung haben wird. Im Gesetzentwurf heißt es, dass „inhaltliche Überschneidungen reduziert“ werden sollen.