Augsburg - Es gab eine Zeit in dieser Saison, da waren die jungen Offensivkräfte des VfB Stuttgart das Gesprächsthema der Fußball-Bundesliga. Schnell, technisch stark, eiskalt im Abschluss – einfach überraschend und erfrischend diese Typen namens Silas Wamangituka, Tanguy Coulibaly oder Mateo Klimowicz. Ein gewisser Nicolas Gonzalez saß damals, in der Anfangsphase dieser Spielzeit, verletzt zu Hause.
Vielleicht hat sich der Argentinier ja auch deshalb so viel vorgenommen, seit er wieder für den VfB auf dem Platz stehen darf. Er, der vermeintlich beste Stürmer der Stuttgarter, musste sich seinen Platz zurückerobern – und macht das seit dem vergangenen Herbst mit einer Mischung, die er am Sonntag komprimiert in einigen Sekunden im Spiel des VfB beim FC Augsburg (Liveticker zum Nachlesen) präsentierte.
Lob von Trainer Matarazzo
Es war rund eine Stunde gespielt, als Gonzalez elegant und spektakulär durch die Luft segelte. Seinen Fallrückzieher konnte FCA-Keeper Rafal Gikiewicz gerade noch entschärfen. Wenig später setzte der Argentinier nach einem Stuttgarter Ballverlust robust zur Rückgewinnung des Spielgeräts an. Er gewann den Zweikampf, blickte kurz hoch, legte sich den Ball vor – und streichelte ihn dann in Richtung des langen Pfostens. Dort lauerte Gonzalo Castro – und traf zum 3:1 für den VfB. Die Führung zum 1:0 des Aufsteigers hatte Gonzalez übrigens per Elfmeter selbst besorgt. „Er konnte sich heute befreien, hat seinen Instinktfußball mit gutem Zug nach vorne verbunden und auch nach hinten gute Arbeit geleistet“, lobte der Trainer Pellegrino Matarazzo.
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Keine Frage: Längst ist der 22-Jährige, der nur kurzzeitig als verzichtbar galt, ein Garant für die bislang starke Saison des VfB. Weil sich Spielfreude, Ehrgeiz, Einsatzbereitschaft und Zweikampfhärte kreuzen beim Nationalspieler, dem die Auftritte an der Seite von Superstar Lionel Messi zudem Auftrieb gegeben haben. Ab und an neigt der Angreifer zwar noch zu Übereifer – vor allem, wenn er in einer Partie selbst noch keinen Treffer auf dem Konto hat. Doch vergisst er nicht mehr die Mannschaftsdienlichkeit in seinem Spiel. Und er weiß: Er hat noch Luft nach oben – und muss weiter hart arbeiten, um sein Potenzial weiter freizulegen.
Makellose Bilanz vom Elfmeterpunkt
Vom Elfmeterpunkt ist seine Bilanz zwar makellos, am liebsten würde Gonzalez aus dem Spiel heraus aber auch noch öfter treffen. Seine insgesamt fünf Tore sind dennoch kein schlechter Wert, schließlich war der Stürmer nicht nur zu Saisonbeginn wegen einer Hüftverletzung ausgefallen, sondern Ende November auch noch einmal mit einem Innenbandanriss im Knie.
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Weil Gonzalez’ Entwicklung trotz dieser Widrigkeit fortgeschritten ist, gilt er nach wie vor als einer der Kandidaten, die dem VfB bei einem Wechsel viel Geld in die Clubkasse spülen könnten. In diesem Winter jedoch ist der Transfermarkt noch spärlich besucht – der VfB sieht sowieso keine Notwendigkeit für einen Verkauf. Weshalb Nicolas Gonzalez erst einmal weiter im VfB-Trikot auf sich aufmerksam machen wird.