Samstags wollen Gegner von Stuttgart 21 weiter durch die City ziehen – zum Verdruss des Einzelhandels, der Umsatzeinbußen beklagt.

Stuttgart - Nach der Schlichtung » ist vor dem Widerstand: Heiner Geißlers Empfehlungen stoßen insbesondere bei den Parkschützern nicht auf Gegenliebe. "Wir werden jetzt wieder mehr auf die Straße gehen", kündigte der Sprecher Matthias von Herrmann an. Das verlangten auch die Leute. Er hoffe, dass die Bahn nun nicht sofort die Bagger auffahren werde, "aber das Grundwassermanagement wird sicherlich weitergebaut".

Am Samstag rufen die Parkschützer zu einer Demonstration auf, die um 14 Uhr am Bahnhof beginnen und danach über den Cityring durch die Stadt führen soll. Die Parkschützer rechnen mit rund 10.000 Teilnehmern.

Von Herrmann befürchtet, dass die Bahn schon am Freitag in aller Frühe die neun Bäume vor dem Nordausgang fällen lassen will, "wir haben Informationen, dass ein Unternehmen beauftragt wurde". Sitzblockaden seien für sie nicht ausgeschlossen, "wir sind auf jeden Fall vorbereitet". Die Bahn erklärte dazu, Baumfällarbeiten seien derzeit nicht vorgesehen.

Antikapitalistischer Block ist auch dabei


Gangolf Stocker vom Aktionsbündnis gegen Stuttgart21 kündigte an, dass die Montagsdemos natürlich weitergingen. Auch er rechnet damit, dass sich nun wieder mehr Menschen an den Protesten gegen den Bahnhofsumbau beteiligen. Für den 11. Dezember, dem dritten Adventssamstag, sei eine Großdemonstration geplant. Um 15 Uhr soll es losgehen, auch hier wollen die S-21-Gegner wieder über den Cityring ziehen. Danach werde es wohl zu einer "Weihnachtspause" kommen, so Stocker.

Im neuen Jahr gehe es wieder weiter. Die Demonstration am 11. Dezember steht mittlerweile auch auf den Terminzetteln mehrerer Gruppen des Antikapitalistischen Blocks. "Auf nach Stuttgart", heißt es in dem Flugblatt. "Libertäre Gruppen" aus der Region wollten Stuttgart 21 nicht als isoliertes Ereignis betrachten, sondern sehen es als Ergebnis eines kapitalistischen, parlamentarischen Systems, das solche "undemokratischen und klüngelgetriebenen Vorgänge" erst möglich mache. "Streiken und blockieren" steht unten auf der Einladung, die Antikapitalisten wollen Stuttgart 21 unbedingt noch verhindern.

Schon direkt nach der Verkündung des Schlichterspruchs » war es zu spontanen Demonstrationen und einem Tumult am Neuen Schloss » gekommen. "Der Dauerstress geht nun weiter", sagt der Stuttgarter Polizeisprecher Stefan Keilbach. Die Polizei stellt sich auf größere Einsätze ein.