In der Rechnung der Kritiker sind laut Ostertag zudem erhebliche „nicht-bahnverkehrliche Kosten“ enthalten, die in der Kalkulation der Bahn gar nicht vorkämen. Dazu gehören für den Architekten etwa Wiederherstellungen von Straßenzügen und Plätzen sowie landschafts- und gartenarchitektonische Planungen auf frei werdenden Flächen im Rosensteinpark oder die Kosten für den Neubau des Busbahnhofs am Flughafen. Insgesamt umfasst die Liste der S 21-Gegner mehr als 20 Punkte, deren Kosten sich auf mindestens 3,5 Milliarden Euro summieren. „Diese Summe ist in den von der Bahn für Stuttgart 21 genannten Kosten nicht enthalten“, betont Ostertag. Die Bahn müsse davon aber zwei Milliarden Euro tragen. Auf die Landeshauptstadt komme eine Milliarde zu und das Land müsse 500 Millionen Euro schultern.

 

„Die Bahn kennt die wahren Kosten, sie muss jetzt endlich die Hose runterlassen“, sagt Kappes. Die Bürger und Steuerzahler hätten darauf ein Recht. „Wir fordern Bahn, Stadt und Land auf, endlich klare Angaben zu den Kosten von Stuttgart 21 zu machen“, fordern er und Ostertag. Bereits 2006 habe es zwischen Bund und Land das Einvernehmen gegeben, die Kosten durch einen externen Gutachter überprüfen zu lassen. Das sei bis heute nicht geschehen.

Laut einem Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart – Ulm liegt der Kostenrahmen von Stuttgart 21 nach wie vor bei 6,5 Milliarden Euro. Man sei zuversichtlich, dass die ersten Züge im Dezember 2021 von Stuttgart nach Ulm fahren könnten.