Die Polizei bereitet sich mit dem Aufbau mobiler Arrestzellen auf mögliche Proteste gegen Stuttgart 21 vor. Die Container stehen seit heute auf dem Wasen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Polizei bereitet sich für eventuelle Einsätze wegen der im Januar beginnenden Bauarbeiten am Bahnhof vor. Auf dem Wasen wurden am Dienstag Bürocontainer aufgebaut, die als Gewahrsamszellen ausgebaut werden. Die Polizei hält diese Zellen für den Fall vor, dass es zu hartnäckigen Blockaden kommt, wenn im Januar der Südflügel fällt und im Schlossgarten Bäume entfernt werden. In den Zellen sei Platz für bis zu 200 Personen, sagt Stefan Keilbach, der Pressesprecher der Polizei. Im Präsidium an der Hahnemannstraße gebe es Zellen für bis zu 80 Personen. Die Miete für die Container betrage rund 65.000 Euro. Voraussichtlich sollen die provisorischen Zellen zwei Monate lang stehen bleiben.

 

„Wir hoffen natürlich, dass wir diese Container umsonst aufbauen“, erläuterte Keilbach. Sollten die Proteste nicht friedlich bleiben oder es zu Blockaden kommen, wenn die Bahn im Januar mit dem Weiterbau des umstrittenen Bahnprojekts beginne, kämen die mobilen Zellen zum Einsatz. „Die Polizei hat das Baurecht der Bahn in diesem Fall durchzusetzen“, begründetes der Polizeisprecher das Vorgehen.

Polizei setzt weiter auf Deeskalationsstrategie

Allerdings würden nur solche Personen in die Container gebracht, die kurzzeitig in Gewahrsam genommen werden müssten, erklärte der Polizeisprecher. Menschen, die längerfristig festgehalten werden oder gar dem Haftrichter vorgeführt werden müssen, würden aufs Revier gebracht. Die Polizei setze aber weiterhin auf eine Deeskalationsstrategie und wolle mit den Projektgegnern im Gespräch bleiben, kündigte Keilbach an.

Die mobilen Arrestzellen würden mit Heizung, Notrufknopf und Sitzbänken ausgestattet, sagte Keilbach. Auch einen Toilettencontainer gebe es. Die Container seien zunächst für zwei Monate angemietet worden.

Bauarbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen

Nach dem positiven Bürgervotum bei der Volksabstimmung vom 27. November will die Bahn im neuen Jahr mit größeren Bauarbeiten für „Stuttgart 21“ beginnen. So sollen mehr als 170 Bäume auf der Baustelle versetzt oder gefällt werden. Zudem müssen der Südflügel des Bahnhofsgebäudes abgerissen, das Grundwassermanagement installiert und Änderungen am Gleisvorfeld sowie das Technikgebäude fertiggestellt werden.