Nach der Absage vor wenigen Tagen schickt die Stadt Stuttgart nun doch den Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) zum Festakt, bei dem der erste Tunnel für Stuttgart 21 angestochen wird.

Stuttgart - Die Ankündigung der Stadt, aus Termingründen keinen Vertreter aus dem Rathaus zur ersten Stuttgart-21-Tunnelfeier auf Grund und Boden der Landeshauptstadt zu schicken, hatte in den vergangenen Tagen einige Diskussionen in den Fraktionen und bei den Projektpartnern ausgelöst. „Das wäre wirklich sehr schade, wenn keiner kommt“, hatte etwa Thomas Bopp erklärt, der die Region Stuttgart bei dem Festakt als Verbandsvorsitzender vertritt. Und der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Kotz hält es „für absolut notwendig und geboten, dass zumindest einer der Bürgermeister an dem symbolischen Akt teilnimmt, wenn schon der Oberbürgermeister nicht kommt“.

 

Dieser Forderung kommt die Stadtverwaltung nun nach – wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil der politische Druck zu groß geworden war. Zum offiziellen Repräsentanten bestimmt wurde der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU), wie der Stadtsprecher am Freitagnachmittag auf Anfrage bestätigte. „Er wird die Stadt vertreten können“, so Andreas Scharf. „Ein gutes und richtiges Signal“, wie die SPD-Fraktionsvorsitzende Roswitha Blind findet.

Kuhn nimmt einen Termin auswärts wahr

Begründet worden war die ursprüngliche Absage der kompletten Bürgermeisterriege mit dem Verwaltungsausschuss, der zeitgleich zur Tunnelfeier am 4. Dezember tagt. Die Tagesordnung für die Sitzung stehe zwar noch nicht endgültig fest, so Scharf, inzwischen sei aber klar, dass Bürgermeister Schairer dort nicht anwesend sein müsse. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) hatte die Teilnahme an dem Festakt in Wangen seinerseits wie berichtet abgesagt, weil er einen Termin außerhalb Stuttgarts wahrnehmen will, der schon seit Monaten feststehe.

Die Deutsche Bahn als Bauherrin von Stuttgart 21 hatte am 30. September zu dem Tunnelanstich eingeladen, mit dem der Bau der Zuführung zwischen dem neuen Tiefbahnhof und den Stadtbezirken Untertürkheim und Obertürkheim offiziell begonnen wird. Nach der Enttäuschung über die Absage vor einigen Tagen zeigt sich die Bahn nun erfreut über die positiven Nachrichten, so der Stuttgart-21-Sprecher Wolfgang Dietrich auf Anfrage. „Wir freuen uns, dass die Stadt als Projektpartner nun einen hochrangigen Vertreter aus dem Rathaus schicken wird.“ Es sei vor allem für die vielen Mineure und Arbeiter ein wichtiger Tag, der angemessen gefeiert werden sollte.

Vorwurf: Bahn hat Termin zu spät genannt

Der 4. Dezember ist in diesem Fall gleich von doppelter symbolischer Bedeutung, da an diesem Tag auf der ganzen Welt der Gedenktag der heiligen Barbara gefeiert wird, der Schutzpatronin aller Bergleute und Mineure. Dass an diesem Tag gleichzeitig eine Tunnelfeier stattfinden könne, sei ein seltenes Ereignis, so Dietrich. Daher habe die Bahn sich diesen Termin ausgesucht und ihn auch nicht ohne Weiteres verschieben können.

Die Stadt hatte geltend gemacht, dass weder das Kommunikationsbüro noch die Bahn selbst den Termin im Vorfeld mit dem Rathaus abgestimmt hätten, so Andreas Scharf. Das Datum sei lediglich mitgeteilt worden. Sich dann über eine Absage zu wundern, sei unredlich und trage nicht zum viel beschworenen Vertrauen bei.