Das Landesamt für Denkmalschutz, das als eine Abteilung des Regierungspräsidiums Stuttgart firmiert, ist froh, dass seine Experten länger ungestört auf der Baustelle waren. „Das war für die Dokumentation und Erforschung dieses für die Stadtgeschichte wichtigen Fundplatzes vorteilhaft“, sagte Nadine Hilber, die Sprecherin des Regierungspräsidiums. So seien alle wichtigen Befunde dokumentiert und umfangreiches Material geborgen worden.

 

In den letzten Tages ihres Einsatzes vor Ort entdeckten die Archäologen beispielsweise eine mindestens 32 mal 17 Meter große römischen Tongrube unter natürlichen Schwemmschichten, die „randvoll mit römischem Siedlungsschutt und Hölzern verfüllt im Grundwasserbereich liegt und aus diesem Grund noch nicht ausgegraben werden konnte“, sagte Hilber.

In einer ersten Zwischenbilanz spricht das Landesamt auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung von „sehr gut erhaltenen Befunden von regionaler Bedeutung“. Dabei handelt es sich um die umfangreichen Reste einer römischen Ziegelei. Die diversen Produktionsanlagen von den Tonentnahmegruben über Wasserkanäle bis zu den eigentlichen Brennöfen seien fachgerecht freigelegt und dokumentiert worden. Allerdings konnten die Ziegelöfen wegen ihrer Größe und wegen des feuchten Bodens nur teilweise geborgen werden. Nach Angaben Hilbers sei eine komplette Bergung aber ohnehin nicht üblich.

Auf Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christi datieren die Experten zwei Töpferöfen, die von den Römern aber aufgegeben wurden, weil das Gelände oft überschwemmt wurde. Zwar sei dann ein Drainagesystem angelegt worden, doch das habe die Wasserprobleme nicht gelöst. Offenbar ist dann versucht worden, auf höherem Geländeniveau zu bauen. Über einem der zugeschütteten Ziegelöfen wurde nämlich eine neue Brennanlage errichtet.