Für obdachlose Frauen, die gesundheitlich beeinträchtigt sind, gibt es in Bad Cannstatt ab sofort eine Einrichtung, in welcher sie medizinische Hilfe und Übernachtungsmöglichkeiten finden. 30 Plätze stehen zur Verfügung.

. Eine Frauenpension speziell für wohnungslose Frauen mit gesundheitlichen Problemen hat die Caritas am Dienstag in Stuttgart eröffnet. Die Pension in der Wilhelmstraße in Bad Cannstatt habe auch Frauen im Blick, die besondere gesundheitliche Unterstützung brauchen, sagte Harald Wohlmann, Bereichsleiter Armut, Wohnungsnot und Schulden der Caritas Stuttgart.

 

Durch Gewalterfahrungen traumatisiert

Viele der wohnungslosen Frauen seien durch Gewalterfahrungen traumatisiert und belastet und benötigten einerseits Unterstützung in vielen Bereichen des Alltags, seien aber oft ablehnend und misstrauisch gegenüber professionellen Helfern.

Bisher seien diese Frauen häufig in Sozialhotels, im ambulant betreuten Wohnen oder Sozialhotels untergebracht. Dort erhielten sie aber nicht die Versorgung, die sie eigentlich benötigten. Das will die neue Frauenpension ändern: Hauptziel der neuen Einrichtung sei, „den Frauen einen Schutzraum und damit zunächst eine Überlebenshilfe bereitzustellen“, sagte Wohlmann.

Psychische Erkrankungen oder Suchtproblematik

Das Konzept für die Frauenpension wurde durch die Hilfekonferenz der frauenspezifischen Wohnungsnotfallhilfe in enger Abstimmung mit der Sozialplanung der Stadt Stuttgart entwickelt, teilte die Caritas weiter mit. Anlass sei die zunehmende Schwierigkeit gewesen, eine bestimmte Gruppe von wohnungslosen Frauen adäquat unterzubringen: Die sogenannten „Wanderinnen im System“ sind häufig psychisch beeinträchtigt oder psychiatrisch erkrankt, haben eine Suchtproblematik und sind meistens ohne Krankheitseinsicht und Behandlungsakzeptanz und durch ihre Lebensumstände in Armut und Wohnungslosigkeit belastet.

Das Gebäude besitzt einen Aufzug und ist damit auch gut für Frauen im Rollstuhl zugänglich oder für Frauen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind. Insgesamt gibt es in dem barrierearmen Gebäude 30 Plätze, davon 25 Einzelzimmer, vier Appartements und ein Zimmer für Notübernachtungen.

In das neue Gebäude werden die Bewohnerinnen der bisherigen Frauenpension Kegelenstraße umziehen. Zusätzlich gibt es Wohnraum für Frauen, die besondere gesundheitliche Unterstützung brauchen und die bisher durchs Raster gefallen sind. (2478/17.10.2023)