Stuttgart-Dürrlewang Alternativen für Nahversorgung gesucht

Was tun, wenn Aldi schließt? Die Frage nach einer Interimslösung treibt die Menschen in Stuttgart-Dürrlewang um.
Dürrlewang - Den Freien Wählern im Vaihinger Bezirksbeirat lässt das Thema Nahversorgung in Dürrlewang keine Ruhe. Für die jüngste Sitzung hatten Eyüp Ölcer und seine Stellvertreterin Teresa Schernikau einen Antrag vorbereitet. Sie forderten abermals eine Interimslösung für die Zeit, in welcher die Aldi-Filiale an der Galileistraße geschlossen bleibt.
Wie berichtet, möchte der Discounter einen neuen, moderneren Laden bauen. Das dauert voraussichtlich neun Monate. „Die Stadtverwaltung wird gebeten, nochmals zu prüfen, welche Nahversorgungsalternativen den Dürrlewanger Bürgern im Zuge der Daseinsvorsorge angeboten werden können“, heißt es in dem Antrag. Während der Bauzeit der neuen Filiale gebe es im Stadtteil keine fußläufig erreichbare Nahversorgung. Dies sei insbesondere für die weniger mobilen Bürger ein großes Problem, heißt es in der Begründung des Antrags.
Heike Lambor räumte ein, dass das Thema wichtig sei. „Wir haben die Bedenken von Anfang an ernst genommen“, sagte die Mitarbeiterin des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung. Sie betreut das Sanierungsprogramm Soziale Stadt Dürrlewang. Dessen Ziel ist es, den Stadtteil mit Fördermitteln von Bund und Land zu verschönern. Als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass Aldi eine neue Filiale baut, sei das Stadtteilmanagement auf die Kirchengemeinden und die Arbeiterwohlfahrt (Awo) zugegangen. „Wir haben gemeinsam überlegt, was wir machen können. Und wir haben Liste aufgehängt“, sagte Lambor. Auf einer Liste sollten diejenigen ihre Namen schreiben, die Hilfe beim Einkauf brauchen, wenn Aldi vorübergehend schließt. Auf der anderen Liste sollten diejenigen sich eintragen, welche anderen Menschen im Stadtteil bei der Versorgung mit den Dingen des täglichen Bedarfs helfen können.
Andere Lebensmittelmärkte bieten einen Lieferservice an
„Wir haben diese Listen offensiv beworben und das Thema in den verschiedenen Kreisen und Gruppen angesprochen“, sagte Lambor. Dennoch habe sich bisher kein einziger Bürger auf irgendeinem der Papiere eingetragen. Offensichtlich gebe es keinen Bedarf, so ihr Fazit. Lambor verwies auch darauf, dass es sehr wohl Alternativen zum Aldi gebe, so zum Beispiel den Bonusmarkt in Rohr und den Lebensmittel Königmarkt an der Osterbronnstraße. Beide würden auch einen Lieferservice anbieten, zum Teil gegen einen geringen Aufpreis. Das Stadtteilmanagement war auch mit dem Sozialamt in Kontakt. Denn in der Vergangenheit war argumentiert worden, dass die Aldi-Schließung vor allem die ärmeren Bürger treffe. „Wir haben aber vom Sozialamt die Auskunft bekommen, dass es durchaus Läden gibt, die bezüglich der Preise vergleichbar sind. Aldi ist nicht immer billig. Andere Läden sind nicht immer teuer. Man muss schon etwas genauer hinschauen und differenzieren“, sagte Lambor.
Die Mehrheit der Bezirksbeiräte sah es ähnlich. Das Gremium lehnte den Antrag der Freien Wähler mehrheitlich ab.
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